Zehn Jahre nach der Gründung des Nationalparks Schwarzwald arbeitet die baden-württembergische Landesregierung daran, den Nord- und Südteil miteinander zu verbinden. Das Umweltministerium will zeitnah in Verhandlung mit den Waldbesitzerinnen und -besitzern treten.
Waldgenossenschaft will Waldstück nicht verkaufen
Die Fläche zwischen den beiden Teilen des Nationalparks gehört nicht dem Land Baden-Württemberg. Deshalb bereitet das Umweltministerium jetzt ein Angebot für die Eigentümerinnen und Eigentümer vor. Konkret hätte das Land gerne 2.900 Hektar von der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft. Diese will das Waldstück aber nicht verkaufen, sondern bestenfalls tauschen.
Der Geschäftsführer Walter Dürr sagte dem SWR: "Wir leben von der Forstwirtschaft." Es gehe darum, die Betriebsgrundlage zu sichern. Ein Tausch von Waldgrundstücken sei außerdem mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Die Murgschifferschaft hofft daher auf einen Mehrwert - wie etwa ein größeres Waldstück, das sie im Tausch erhalten könnten.
Zusammenführung ist Teil der Weiterentwicklung des Nationalparks
Die Zusammenführung der getrennten Nord- und Südteile sind ein wesentlicher Punkt in Sachen Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald. Diese wurde bereits im grün-schwarzen Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2021 vereinbart. Unklar war seit der Gründung, wie eine Zusammenführung räumlich gestaltet werden könnte.
Zuletzt hatte sich in diesem Jahr auch der Nationalparkrat und sein Vorsitzender, der Freudenstädter Landrat Klaus Rückert (CDU), klar für eine Zusammenführung der beiden Teile ausgesprochen. Das mache nur auf der Fläche der Murgschifferschaft Sinn, sagt Rückert. Die Murgschifferschaft ist eine private Waldgenossenschaft, an der das Land über 50 Prozent der Anteile hält.
Hunderte Anregungen eingegangen Vorschläge zur Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald
Wie soll der Nationalpark Schwarzwald weiterentwickelt werden? Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hat am Freitag auf dem Ruhestein Empfehlungen von Bürgern und Experten entgegengenommen.
Ort im Nationalparkgebiet besorgt über Zusammenführung
Mitten im Nationalparkgebiet, das zusammengeführt werden soll, liegt der Forbacher Ortsteil Hundsbach (Kreis Rastatt). Werden die Erweiterungspläne des Nationalparks Wirklichkeit, könnte das für die Hundsbacher Bevölkerung gravierende Auswirkungen haben, so die Befürchtung der Kritiker.
Die Sorgen vieler Hundsbacher beziehen sich auf mögliche Betretungsverbote für Waldgebiete. Bei einer Erweiterung des Nationalparks stehen auch mögliche Sperrungen von Wegen im Raum. Die Bewegungsfreiheiten von Wanderern und Spaziergängern könnten deutlich eingeschränkt werden oder der Ort könne in Zukunft möglicherweise vollständig von einer Verbotszone eingeschlossen sein, so die Befürchtungen.
Im Jahr 2026 sind die nächsten Landtagswahlen. Bis dahin sollten die beiden Teile eigentlich zusammengeführt sein.