Wolfgang Schneck hat als Siebenjähriger am Stand des Vaters die erste Stadionwurst gegrillt. 70 Jahre war er für die Gastronomie bei den Heimspielen des SSV Reutlingen im Einsatz. Jetzt hat er seinen Betrieb in die Hände des Vereins übergeben. Am Samstag wurde er vor 8.500 Zuschauern beim Testspiel gegen den VfB Stuttgart verabschiedet.
Das Kreuzeiche-Stadion in Reutlingen feierte am Wochenende 70-jähriges Bestehen. So lange gibt es dort auch den Wurststand der Familie Schneck. Wolfgang Schneck hat fast bei jedem Fußballspiel die beliebte Reutlinger Stadion-Wurst gegrillt und verkauft. Am Samstag wurde er in der Halbzeitpause vom Stadion-Sprecher und den Fans lautstark in den Ruhestand verabschiedet.
SWR Reporter Markus Beschorner hat mit Wolfgang Schneck nach seiner Verabschiedung gesprochen.
Der Vater hatte vor 70 Jahren das Geschäft im Kreuzeiche-Stadion eröffnet. Er sei schon als kleiner Junge immer am Wurststand mit dabei gewesen, erzählte Wolfgang Schneck dem SWR. Aber auch das Fußballspiel konnte er verfolgen. Gerne saß er am Rande der Aschenbahn und schaute den Spielern zu. Legendär war das erste Spiel im Stadion gegen den 1.FC Kaiserslautern. Der SSV Reutlingen "war ein Teil von meinem Leben", sagte er im Interview. Schneck hat alle Höhen und Tiefen des SSV Reutlingen hautnah miterlebt: den Aufstieg in die zweite Bundesliga im Jahr 2000 sowie die darauf folgende Insolvenz 2010 und den Zwangsabstieg.
Schneck: "Früher war alles vornehmer"
Das Publikum früher sei anders gewesen als heute. Meist kamen nur Männer oder Buben ins Stadion. Statt knallbunter Fanschals wie heute trugen sie schicke Hüte. Damals "war alles noch bisschen vornehmer", erinnert sich Schneck. Und auch das Geschäft lief anders. Man habe am Stand nicht so große Mengen verkauft. In den 1950er- und 1960er-Jahren sei es im Stadion noch nicht so üblich gewesen, eine Wurst zu essen. Aber das habe sich immer weiterentwickelt. Heute gehört für viele Fans die Rote zum Spiel.