Die Tradition des Kräuterbindens wird zum Beispiel in den Hechinger Stadtteilen Weilheim, Schlatt und Beuren (Zollernalbkreis) noch hochgehalten.
Kräutersuche in der Natur
Helga Strobel und ihre Nichte Angelika Beck, beide aus Weilheim, haben schon zwei Tage vor dem Hochfest angefangen, Kräuter "in Wald und Feld" zu sammeln, dazu "Fruucht", wie die beiden Schwäbinnen zum Getreide sagen, und bunte Blumen aus dem Garten.
Etwa zehn Minuten benötigt Helga Strobel für ein "Kräuterbüschel", 120 davon werden die beiden Frauen bis Mariä Himmelfahrt angefertigt haben.
Bohnenkraut riecht gut, Rosmarin gibt Halt
Mit dabei sind neben einigen Getreidesorten unter anderem Johanniskraut, Schafgarbe, Feldthymian, Ringelblume, wohlriechendes Bohnenkraut und, um das Ganze zusammenzuhalten, Rosmarin. Mindestens sieben Kräuter müssen es sein, sagt Helga Strobel.
Am Abend des katholischen Feiertags werden die Kräutersträußchen bei der Andacht in der Urbanskapelle in Hechingen-Weilheim gesegnet, und gegen eine Spende kann man eins mit nach Hause nehmen.
Am besten unter dem Dachbalken oder auf der Bühne sollen die Kräuterbüschel aufgehängt werden und Haus und Hof unter anderem vor Unwetter schützen, so ist es im Volksglauben überliefert.
Die getrockneten Büschel vom Vorjahr sollten nicht einfach entsorgt, sondern im Feuer verbrannt werden, betont Helga Strobel.