Er ist ein normaler Typ, der gern Sport macht und auch sonst ganz gewöhnliche Hobbys hat, sagt Jan Schick über sich selbst. Vielleicht ein paar Hobbys mehr als andere: Klavier, Gitarre, eine Zeit lang Gesangsunterricht; Fußballtrainer und Spieler ist er und außerdem Nachhilfelehrer. Politisch interessiert, und die Abifeier hat er auch mit organisiert. Jetzt ist der 19-jährige bester Abiturient Baden-Württembergs. Abiturdurchschnitt: 0,67, weil er in fast jedem Fach 15 Punkte hat – überall 14 Punkte ergäbe die glatte 1,0. Das erklärt den verwirrenden Notenschnitt.
Lob und Anerkennung von vielen Seiten
Zur Verabredung in der Nähe seiner nun alten Schule, dem Eugen-Bolz-Gymnasium Rottenburg, kommt ein unauffälliger junger Mann, eine Stofftasche baumelt an seiner Hand. Darin, so stellt sich schnell heraus, hat er sein Abizeugnis mitgebracht. Und die Belobigungsurkunden zum Ausnahme-Abitur, von der Kultusministerin, von der Diözese, vom Verband der Spanischlehrer im Fach Spanisch sowie den Abiturpreis Mathematik. Übrigens das Lieblingsfach des Musterschülers – es sei so abwechslungsreich.
Seit der Grundschule hat Jan fast nur Einser
Für das Mathe-Abitur habe er nur am Wochenende davor gelernt, für die Englischprüfung eine Woche vorher und für Spanisch immerhin zwei Wochen vorher. Grundsätzlich Einser-Schnitte habe er schon seit den Grundschulzeugnissen, sagt Jan Schick.
Es gehört auch Glück dazu
Es fällt ihm also einfach leicht, zu lernen. Man muss auch sehr diszipliniert sein, er hat immer im Unterricht aufgepasst, aber es gehört auch etwas Glück dazu, dass Lehrer, die nie 15 Punkte geben, sie einmal doch geben. Aber, sagt Jan Schick, er hat nie sein ganzes Leben nur auf Lernen ausgerichtet. Er entspreche auch gar nicht dem Klischee des zehn-Stunden-im-Keller-lernenden Strebers. Er habe ganz normal Freunde und gehe auch aus.
Von Rottenburg über Berlin ins Silicon Valley
Und was hat er jetzt vor? Jan Schick will nach Berlin ziehen und dort ein Jahr in einer IT-Firma arbeiten, es geht um Künstliche Intelligenz. Interessiert ihn. Danach will Schick Informatik studieren, am liebsten an der Stanford Universität in Kalifornien, dort, wo die größten Technologiefirmen ihren Sitz haben. Von Rottenburg am Neckar ins Silicon Valley: Der beste Abiturient des Landes weiß, wo er hin will. Alles andere würde einen auch wundern.