In Walddorfhäslach hat am Samstag das dritte Hobby Horsing Turnier stattgefunden. Veranstaltet hat es der SV Walddorf. Um die 50 Kinder und Jugendliche sind mit ihren Steckenpferden zum Wettbewerb angetreten. Ursprünglich kommt die Sportart aus Finnland, inzwischen ist sie auch in Deutschland angekommen.
Ein Reitturnier - nur ohne Pferde
Aus den Boxen schallt laute Pop-Musik während die jungen Mädchen über den Hallenboden traben und galoppieren. Beim dritten Hobby Horsing Turnier in Walddorfhäslach messen sich die Teilnehmerinnen in acht Disziplinen. Auf dem Plan stehen Wettkämpfe, die man auch aus dem klassischen Reitsport kennt. Zum Beispiel Zeit- und Stilspringen sowie Dressurreiten. Nur eben ohne echtes Pferd.
Stattdessen reiten die Mädchen auf einem speziellen Steckenpferd, auch "Hobby Horse" genannt. Sie sind Pferd und Reiterin zugleich: Mit den Beinen müssen sie laufen und springen, mit dem Oberkörper müssen sie eine gerade Haltung einnehmen. Und im Kopf müssen sie behalten, wie der Parcours aufgebaut ist oder wie die Kür funktioniert. Das braucht Übung. Viele der Teilnehmerinnen trainieren mehrmals in der Woche.
Für Turnier nach Finnland geflogen
Liliana Günther hat beim Zeitspringen abgesahnt: Sie und ihr Hobby Horse "Spot" haben den Parcours in unter elf Sekunden gemeistert. Die 15-Jährige hat auch schon viel Erfahrung mit den Turnieren: Im September war sie bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt dabei, im Juni ist sie sogar bei den Weltmeisterschaften in Finnland angetreten.
Eine Freundin hat Liliana vor drei Jahren zum Hobby Horsing gebracht. Am Anfang habe sie es "ein bisschen komisch" gefunden, sagt sie. Aber irgendwann hat sie es dann auch mal probiert und seither ist sie voll dabei. "Ich habe über das Hobby Horsing so viele Freunde kennengelernt, das macht einfach Spaß", sagt sie.
Hobby Horsing: Mehr als nur ein Sport
Beim Hobby Horsing geht es nicht nur um die Bestzeit und die höchste Punktzahl. Für viele der Kinder und Jugendlichen ist das kleine Steckenpferd ein fester Teil des Lebens geworden. Die Mädchen machen regelmäßig Ausritte und gehen mit ihren Hobby Horses in den Wald. Sie basteln Schmuck für die Plüschpferde und richten ihnen zu Hause einen kleinen Stall ein.
"Uns ist schon klar, dass das kein echtes Pferd ist", sagt eine Teilnehmerin, "aber es ist für uns eben auch mehr als nur ein Sportgerät." Und für so ein Hobby Horse kann man auch ganz schön viel Geld in die Hand nehmen. Wer etwas professioneller ist, der kaufe sein Pferd von einem speziellen Hersteller aus Finnland, erzählt Liliana. Sie hat für ihr Hobby Horse 250 Euro bezahlt.
Sie bringen Hobby Horsing nach Walddorfhäslach
Bewertet werden die Hobby Horserinnen von Hannah Jones und Marlene Fischer. An ihrem Tisch messen sie die Zeiten, bewerten Körperhaltungen und Schrittfolgen und vergeben Punkte. Die beiden Mädchen sind aber nicht nur die Jury. Sie haben, gemeinsam mit Marlenes Mutter, das ganze Turnier organisiert und überhaupt das Hobby Horsing nach Walddorfhäslach gebracht.
"Im Ort sind wir mittlerweile als 'die Mädchen mit dem Steckenpferd' bekannt", sagt Hannah. Die 15-Jährige und ihre 13-jährige Freundin haben vor einigen Jahren zusammen mit dem Hobby Horsing angefangen. Mit der Zeit hat sich über die gemeinsame Freizeitaktivität ein ganzer Freundeskreis gebildet. Und mittlerweile leiten die beiden sogar eine eigene Gruppe im örtlichen Sportverein.
Schon zum dritten Mal veranstalten Hannah und Marlene das Turnier. Es sei einfach schön, die ganzen Leute zu treffen, sagen sie. Außerdem könne man von vielen der Teilnehmerinnen noch was lernen. Und deswegen hoffen sie, dass sie in Zukunft noch einige weitere Turniere in Walddorfhäslach machen können.