Kultur auch mit kleinem Geldbeutel erlebbar

Freudenstadt bietet "Frei-Tickets" für Bedürftige

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Autor/in
Tim Richter
Tim Richter ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Komödie, Tragödie oder Kindertheater - für manche Menschen ist ein Theaterbesuch zu teuer. Damit sie trotzdem Kultur erleben können, gibt es jetzt "Frei-Tickets".

Die Stadt Freudenstadt lädt mit einer neuen Aktion Menschen, die es sich sonst nicht leisten könnten, ins Theater ein. Mit einem besonderen "Frei-Ticket" kommen sie kostenlos in die städtischen Theateraufführungen im Freudenstädter Kurhaus. Am Dienstag hat Oberbürgermeister Adrian Sonder (CDU) die neue Aktion vorgestellt.

"Frei-Tickets" für leergebliebene Plätze

Ganz unscheinbar, wie normale Eintrittskarten, sehen die Tickets aus. Legt man die Karten an der Abendkasse vor, wird das "Frei-Ticket" dann gegen ein reguläres Ticket eingetauscht. Mit ihren "Frei-Tickets" nehmen die Leute aber niemandem die Plätze weg. Die Karten gelten nur dann, wenn es noch leere Plätze gibt.

Auf den "Frei-Tickets" für Kulturevents in Freudenstadt steht auch drauf, für welche Veranstaltungen es genutzt werden kann.
Auf den "Frei-Tickets" steht auch, für welche Veranstaltungen es genutzt werden kann.

Karten bei Sozialeinrichtung Erlacher Höhe

Die kostenlosen Tickets gibt’s bei der Sozialeinrichtung Erlacher Höhe. Gemeinsam mit der Stadt hat sie das Projekt ins Leben gerufen. Möglichst unbürokratisch solle die Ticketausgabe laufen, so Wolfgang Günther von der Erlacher Höhe. Menschen in sozialer Not können sich vor Ort ohne weiteres ein "Frei-Ticket" auf die Hand geben lassen. Bis Ende Mai gibt es für eine Vielzahl verschiedener Theateraufführungen rund 200 "Frei-Tickets".

Erlacher Höhe Abteilungsleiter Wolfgang Günther, Corinna Gerlach von der Touristik und OB Adrian Sonder halten in ihren Händen die "Frei-Tickets", die sie gemeinsam ins Leben gerufen haben.
(von links) Erlacher Höhe Abteilungsleiter Wolfgang Günther, Corinna Gerlach von der Touristik und OB Adrian Sonder haben die "Frei-Tickets" ins Leben gerufen.

Freudenstadts OB Sonder: "Kultur bedeutet Teilhabe"

Oberbürgermeister Adrian Sonder sprach von einer Win-Win-Situation durch die neue Aktion. Schon im Wahlkampf habe er versprochen, die Kultur in Freudenstadt erlebbarer zu machen - und zwar für alle, so Sonder. Es sei besonders wichtig, auch Menschen, die es sich sonst nicht leisten könnten, an dem kulturellen Leben teilhaben zu lassen.

Außerdem gibt es durch die Aktion keine extra Kosten. Dadurch, dass die Tickets auf städtische Theatervorstellungen begrenzt sind, muss auch keine Event-Firma für die Karten bezahlt werden. Gleichzeitig könne so auch das Kurhaus in Freudenstadt wiederbelebt werden - dort gebe es sehr häufig freie Plätze bei Veranstaltungen, so Sonder.

"Frei-Tickets" inspiriert durch Baden-Baden

Die Idee kam dem Oberbürgermeister durch seine Heimatstadt Baden-Baden. Dort gibt es nach ähnlichem Prinzip die "Kulturloge". Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen erhalten kostenlosen Eintritt zu Konzerten, Theatern, Museen und Kinos. In Freudenstadt ist die Aktion erstmal auf die Theatervorstellungen im Kurhaus begrenzt. Man könne sich aber weitere Kooperationen mit verschiedenen Partnern vorstellen, so der Oberbürgermeister. Nach Ende Mai könne man die Aktion noch weiter verfeinern.

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