Firma entwickelt und baut autonome Fahrsysteme

Von der Autowerkstatt zum Weltmarktführer: 25 Jahre PARAVAN

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Autor/in
Stefanie Assenheimer
Stefanie Assenheimer

Es ist eine schwäbische Erfolgsgeschichte: In Aichelau-Pfronstetten schafft es ein KfZ-Mechaniker ein Unternehmen aufzubauen, das heute Weltmarktführer ist: die Firma PARAVAN.

Die Firma PARAVAN in Aichelau-Pfronstetten (Kreis Reutlingen) feiert 25-jähriges Jubiläum. Das Unternehmen entwickelt und baut behindertengerechte und autonome Fahrzeuge. Dafür gab es schon eine Menge Preise.

Die Geburtstunde von PARAVAN

In der Werkstatt der Firma auf der Schwäbischen Alb wird geschweißt, gebohrt, gehämmert. Eigene Ideen entwickeln und in konkrete Projekte umsetzen, macht laut Geschäftsführer Roland Arnold PARAVAN so erfolgreich. Dabei fing er klein an.

Arnold, Gründer und Chef der Firma, hatte 1997 bereits eine Werkstatt und einen Reifenservice in Aichelau. Im Sommer fuhr er außerdem Mähdrescher in den neuen Bundesländern. Auf der Rückfahrt von so einem Einsatz hatte er ein besonderes Erlebnis. Er kam gerade an eine Raststätte, als eine Frau versuchte, ihren querschnittsgelähmten Mann vom Rollstuhl in das Auto zu hieven – ein Kraftakt. Diese Erfahrung ließ Arnold nicht mehr los und spornte ihn an. Das war die Geburtsstunde von PARAVAN.

Roland Arnold Chef von PARAVAN in Aichelau-Pfronstetten (Kreis Reutlingen). In seinen jungen Jahren hat er Autos repariert.
In seinen jungen Jahren hat Roland Arnold Autos repariert.

Seitdem feilt Arnold und sein Team an technischen Lösungen. 1997 begann er, Fahrzeuge behindertengerecht umzubauen. Es entstand der erste barrierefreie Chrysler Voyager mit einem tiefergelegten Fahrzeugboden für mehr Kopffreiheit für Rollstuhlfahrer und einer seitlichen Rampe auf der Beifahrerseite. Nun konnte ein Rollstuhlfahrer vor das Lenkrad fahren und sein Fahrzeug direkt selbst steuern, oder auf dem Beifahrersitz platziert werden. Die Handwerkskammer Reutlingen zeichnete ihn 1998 für sein Engagement mit dem Innovationspreis aus.

Auto steuern statt Lenkrad mit Joystick

Mit dem technischen Fortschritt entwickelte sich auch PARAVAN weiter. 2003 kam die erste Generation der Technologie "Space Drive" auf den Markt. "Space Drive" ist ein digitales Steuerungssystem. Es ermöglicht, ein Auto ohne Lenkrad und Pedale, nur mit einem Joystick zu steuern. Laut Unternehmen ist es vollständig ausfallsicher und für den Straßenverkehr zugelassen. Mithilfe dieser Technologie können seither schwerstbehinderte Menschen selbstständig und sicher im Auto fahren.

Autonomes Fahren

2014 präsentierte das Unternehmen das weltweit erste straßenzugelassene System für das autonome Fahren. Kernstück des Steuergerätes ist das ausfallsichere System. Damit kann laut PARAVAN jederzeit in Bremsen, Elektronik, Lenkung und den Motor eingegriffen werden, falls eine oder mehrere Komponenten ausfallen. Ohne ein solches Steuergerät gebe es keine Zulassung.

Roland Arnold Chef von PARAVAN in Aichelau-Pfronstetten (Kreis Reutlingen).
Roland Arnold, Chef von PARAVAN, hat schon viele Idee umgesetzt. Sein Unternehmen ist Weltmarktführer für autonome und behindertengerchte Fahrzeuge.

Als das Unternehmen aus Pfronstetten vor fünf Jahren einen Testbus für führerloses Fahren in Karlsruhe präsentierte, sagte Firmen-Gründer Roland dem SWR: "PARAVAN kann da eine der Schlüsseltechnologien für das autonome Fahren liefern." 2018 gründete der Fahrzeugspezialist mit dem Automobilzulieferer Schaeffler ein Unternehmen, um autonomes Fahren weiterzuentwickeln. Zwei Jahre später wurden die beiden Firmen als innovativster Zulieferer der Autoindustrie im Bereich "Automatisiertes Fahren" ausgezeichnet. Sie erhielten den Preis für ihr "Space Drive-System", das in Pfronstetten entwickelt wurde. Es wurde als einziges zugelassenes vollelektronisches System zum Fahren eines Autos ausgezeichnet.

Roland Arnold Chef von PARAVAN in Aichelau-Pfronstetten (Kreis Reutlingen) in der Werkstatt. Das Unternehmen feiert 25-jähriges Jubiläum
Firmengründer Roland Arnold (Mitte) hat viel gewuppt in seiner Werkstatt in Pfronstetten-Aichelau auf der Alb. (Archivfoto)

Ziel von PARAVAN war und ist es, Menschen mit Handycap Mobilität und damit Lebensfreude zu geben, heißt es in einer Mitteilung zum 25-jährigen Jubiläum. Anfangs erntete Arnold für seine Ideen manchmal Spott und Hohn – heute Anerkennung, Lob und Preise. PARAVAN beschäftigt rund 180 Mitarbeiter. In seiner Sparte ist er heute Weltmarktführer.

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