Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen (CVUA) hat seinen Jahresbericht für 2022 vorgelegt. Mit dem Ergebnis: Von den insgesamt 8.124 Proben von Lebensmitteln, Trinkwasser und Tabakwaren waren nur 30 gesundheitsgefährdend, also nur ein sehr kleiner Bruchteil. Und dennoch wurden im Labor in Sigmaringen Dinge entdeckt, die zeigen, dass diese Kontrollmechanismen notwendig sind.
Gesundheitsgefährdende Lebensmittel
Das sind die gesundheitsgefährdenden Entdeckungen im Labor in Sigmaringen im letzten Jahr gewesen: Glasscherben im Müsli, zu viel Nikotin in Nikotinbeuteln - sogenannten Nicotine-Pouches - und Metalldrahtstücke in einem Fruchtaufstrich. Dazu gehört auch, dass in manchen Fleisch- und Wurst-Gerichten Senf gefunden wurde, der aber nicht auf der Packung stand. Das kann für Allergiker gefährlich sein.
Kritik wegen fehlender Kennzeichnung
Was häufiger vorkam, war, dass Bestandteile wie Konservierungsstoffe oder Aromen nicht oder nicht richtig auf der Verpackung angegeben wurden. Das kritisiert das Sigmaringer Amt immer wieder. Insbesondere bei Direktvermarktern sei das immer wieder ein Problem. Im vergangenen Jahr lag die Beanstandungsquote bei den kontrollierten Fruchtaufstrichen von Direktvermarktern bei 82 Prozent, heißt es in dem Jahresbericht.
Getrocknete Feigen, Walnüsse, geriebener Käse und Hackfleisch
Bei getrockneten Feigen kommt es erfahrungsgemäß immer wieder zu Entdeckungen, dass einige Packungen Schimmelpilzgifte, sogenannte Mykotoxine, aufweisen. Sie können für Mensch und Tier schon in geringen Konzentrationen giftig sein. Bei einem Drittel der 41 Proben seien Schimmelpilzgifte beanstandet worden. Sie können schon auf dem Feld oder bei der Verarbeitung und Lagerung der Feigen entstanden sein.
Darüber hinaus hat das CVUA Sigmaringen auch Walnüsse und ihre Mindesthaltbarkeit auf den Prüfstand gestellt. Dabei kam heraus, dass jede vierte Probe am Ende der Haltbarkeit nicht mehr gut schmeckte.
Neben vielen anderen Lebensmitteln wurden auch 39 Packungen mit geriebenem Käse wie Parmesan, Bergkäse oder Kässpätzle-Käsemischungen untersucht, da geriebener Käse wegen der großen Oberfläche sehr anfällig für Schimmel ist. Das erfreuliche Ergebnis: Keine der mikrobiologisch untersuchten Käsepackungen waren bedenklich. Lediglich stimmten bei manchen Proben die Angaben der Nährwerte und des Stärkegehalts nicht mit den tatsächlich in der Tüte vorhandenen Käsestreifen überein. Bei verpacktem geriebenem Käse darf bis zu drei Prozent Kartoffel- und Maisstärke als Trennmittel verwendet werden, damit der Käse nicht verklumpt.
Bei den Labor-Untersuchungen von Hackfleisch fiel den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf, dass das überprüfte Hackfleisch aus Supermärkten aus deutlich mehr Fett- und Bindegewebe bestand als das von Metzgern oder direkt von Höfen. Dieser Unterschied bei der Fleischqualität zeige sich eben auch beim Preis.
Bundesprojekt für Fruchtsaft-Untersuchungen
Im Rahmen eines Bundesprojektes wurden im vergangenen Jahr auch Fruchtsäfte und -nektare unter die Lupe genommen. Dabei ging es um die Frage, ob darin Aluminium und andere Elemente wie Blei, Cardmium, Arsen und Kupfer enthalten sind. Insgesamt wurden dafür 40 Säfte und 27 Nektare untersucht. Die Ergebnisse seien sehr erfreulich, so das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen: Die Aluminiumgehalte lagen alle unter 8mg/l, die Gehalte der anderen Elemente alle unterhalb der zulässigen bzw. vorgesehehen Höchswerte.
Zuständigkeiten des CVUA Sigmaringen in BW
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen ist für die Regionen rund um Balingen, Biberach, Friedrichshafen, Ravensburg, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Ulm zuständig. Die Proben sind entweder über zufällig gewählte Stichproben oder über Beschwerden von Kunden ins Labor gekommen. Wer einmal sehen möchte, wie in den Laboren in Sigmaringen gearbeitet wird, kann das beim Tag der offenen Tür am 21. Oktober 2023 erleben. Außerdem finden Interessierte alle Ergebnisse von Kontrollen der amtlichen Lebensmittelüberwachungsbehörden im Land auch auf der Homepage des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.