Die riesige Schlammschlacht auf dem ehemaligen Bundeswehrflugplatz bei Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) ist am Sonntagabend zu Ende gegangen. Am Freitag und Samstag hatten lang anhaltende Regenfälle das Gelände des Southside Festivals in eine Matsch- und Pfützenlandschaft verwandelt. "Wir hatten in diesem Jahr definitiv kein Wetterglück", so das Fazit des Festival-Sprechers Jonas Rohde. Die 65.000 Besucherinnen und Besucher hätten sich aber nichts anmerken lassen, seien euphorisch gewesen und hätten eine "sehr gute Zeit" gehabt.
Den Pfützen und Schlammflächen versuchten die Veranstalter Herr zu werden. Mit Hilfe der lokalen Behörden und der Gemeinde wurden 6.200 Tonnen Schotter auf dem Gelände verteilt, sodass wichtige Wege begeh- und befahrbar geblieben sind.
Einsatzkräfte sprechen von sehr friedlichem Festival
Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Jahren gab es kaum hitzebedingte Einsätze. Die Rettungskräfte von Johannitern, Maltesern, DLRG, THW und Rotem Kreuz mussten eher Verstauchungen und Prellungen durch Ausrutscher im Matsch behandeln. Die Polizei sprach von einem "insgesamt sehr friedlichen Festival". Es gab drei Körperverletzungsdelikte (Stand Sonntagabend). Das einzig "Problematische" sei das regnerische Wetter gewesen, so das zuständige Polizeipräsidium Konstanz. Außerdem gab es keine Gewalt gegen Einsatzkräfte. Der Respekt und die Dankbarkeit gegenüber den Kolleginnen und Kollegen sei sehr groß gewesen. "Das ist aktuell keine Selbstverständlichkeit", so die Polizei.
Regen, Regen, Regen - außer am letzten Festivaltag
Kräftiger Regen hat die ersten Tage des größten Musik-Festivals in Baden-Württemberg bestimmt. Schon kurz nachdem am Freitag die ersten Bands auf den insgesamt vier Bühnen loslegten, öffneten sich die Schleusen und es fiel kräftiger Dauerregen. Einmal mehr wurde das Southside zu einem "Absauf-Side".
Das gesamte Festivalgelände - außer der asphaltierte Teil des ehemaligen Militärflugplatzes - war komplett aufgeweicht - inklusive dem Campingbereich. Gummistiefel und Regenponcho waren also das Must-Have beim diesjährigen Southside. Immerhin blieb der letzte Festivaltag weitgehend trocken. Ab und zu zeigte sich sogar die Sonne.
Southside-Samstag mit Megastar Ed Sheeran
Der Southside-Samstag begann bereits am Mittag. Unter anderem mit dabei: The Gaslight Anthem, Ski Aggu und Kontra K. Festival-Höhepunkt dürfte aber der Auftritt von Megastar Ed Sheeran gewesen sein. Der Brite spielt sonst eher selten auf Musikfestivals, sondern füllt schon allein die größten Arenen der Welt. Sein Besuch auf dem Southside war deshalb etwas Besonders. DASDING und Arte in Concert streamten live vom Festival, Ed Sheerans Auftritt war dort allerdings nicht zu sehen. Zum Festival-Abschluss spielten am Sonntag noch unter anderem Avril Lavigne und Sido.
Festival-Freitag: Super Stimmung trotz Regen, Wind und Kälte
Im strömenden Regen, der nur in Nuancen mal stärker, mal weniger stark war, lauschten, tanzten und hüpften die Besucherinnen und Besucher bereits zum Festivalstart am Freitag zu den Klängen von Feine Sahne Fischfilet, Sum 41 und den Headlinern Bring Me The Horizon und Deichkind. Die Stimmung auf und vor der Bühne war - vielleicht auch wegen der Woodstock-ähnlichen Verhältnisse - ausgelassen. Erst nach 21 Uhr ließ der Regen etwas nach. Danach setzten Wind und Kälte den durchnässten Menschen auf dem Gelände zu. Die Rettungsdienste meldeten aber keine Einsätze wegen Unterkühlung.
Wetterdienst warnte vorab vor starkem Gewitter
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte unwetterartige Gewitter und Schauer vorhergesagt. Was den Regen angeht, hatte der DWD recht. Allerdings blieb das Southside von Gewittern und Unwettern verschont. Der Veranstalter FKP Scorpio erklärte am Freitagabend, man beobachte die Wetterlage genau und werde bei Handlungsbedarf die Besucherinnen und Besucher informieren.
Bis Sonntag traten nach Angaben des Veranstalters mehr als 80 nationale und internationale Künstler und Bands auf vier großen Bühnen auf. Das Gelände ist mit 121 Hektar etwa so groß wie 170 Fußballfelder. Das Festival war laut Veranstalter ausverkauft.
Staus bei der Anreise rund um Neuhausen ob Eck
Bereits am Donnerstagabend waren schon 40.000 Besucherinnen und Besucher angereist, mit Zelten, Bollerwagen, bunter Deko und Bierkisten. Schon da spielten erste Bands. Bei der Anreise kam es laut Polizeipräsidium Konstanz zu Staus schon Kilometer vor dem Festivalgelände, auf dem bis Sonntag rund 65.000 Besucher und Besucherinnen feierten.
In der Woche danach: Großes Aufräumen
Nachdem die Masse an Menschen abgereist ist, hat am Montag danach das große Aufräumen begonnen. Die Veranstalter wollen den Besitzern das Gelände sauber und aufgeräumt hinterlassen. Aber das kann dauern. Eine Woche lang werden die Hinterlassenschaften zusammengetragen. In den vergangenen Jahren wurden Couchgarnituren, Pagoden und massenhaft Zelte auf dem Gelände zurückgelassen. Bis zu 300 Tonnen Müll wurden auf beeindruckend großen Bergen angehäuft.
Für das Southside Festival im Jahr 2025 beginnt der Vorverkauf schon zwei Tage nach dem Ende des diesjährigen Festivals. Welche Bands und Küstler auftreten werden, ist aber noch nicht bekannt.