Er war 38 Jahre der Mann hinter der Theke im Sternehotel Traube Tonbach in Baiersbronn (Kreis Freudenstadt). 1984 kam Bernhard Stöhr als Bar-Mann in den Schwarzwald – wurde Barchef und blieb der Traube Tonbach treu bis zu seinem Ruhestand im November letzten Jahres. Und man weiß es ja: Der Mann hinter der Theke kennt alle Geheimnisse. Im SWR-Interview hat er ein paar verraten:
Lieber hören statt lesen? Hier gibt's das Interview als Audio:
SWR Aktuell: Die Traube-Tonbach ist auch bekannt für die vielen prominenten Gäste, die kommen. Jetzt plaudern Sie doch mal ein ganz kleines bisschen aus dem Nähkästchen. Gibt es eine Begegnung, die Ihnen am besten in Erinnerung geblieben ist?
Mir waren eigentlich die normalen Hausgäste immer am liebsten. Aber es war natürlich schon interessant, viele Prominente kennenzulernen. Ob es jetzt Pierre Brice war oder James-Bond-Darsteller Roger Moore. Und ich durfte auch mal Sophia Loren kennenlernen und Harry Belafonte. Das waren schon sehr sehr spannende Sachen.
Und Roger Moore? Was trinkt der privat an der Bar? Dürfen Sie das verraten?
Es war nicht sein geschüttelter Wodka Martini, sondern er hat ganz normal ein Glas Champagner getrunken.
Was muss ein richtig guter Mann hinter der Theke können?
Er muss vor allen Dingen immer einen klaren Kopf bewahren. Das heißt, er darf nicht selbst alkoholische Getränke trinken. Wir haben während der Dienstzeit nie einen Tropfen Alkohol getrunken. Das war oberstes Gebot. Dann muss man natürlich auch unterhaltsam sein. Man ist eigentlich der Dompteur in der Manege, sagt man so schön. Die Bar ist das Wohnzimmer des Gastes, wo er sich länger aufhält. Und da gibt er natürlich vieles von sich preis. Der Alkohol löst ja auch ein bisschen die Zunge, und der Barkeeper muss natürlich viel zuhören können und darf auch nicht alles ausplaudern, was der ein oder andere Gast ihm anvertraut.
Es ist es sicherlich nicht so, dass Sie nur da stehen und ein bisschen die Getränke einschütten. Das ist ja auch ein Knochenjob, oder?
Auf alle Fälle. Das waren nie acht Stunden, wie es so schön heiß. Das waren immer zehn, zwölf, vierzehn Stunden und dann noch Nachtarbeit. Das ist nicht einfach, und vor allen Dingen muss man Disziplin haben. In den Stoßzeiten, da ging es richtig zur Sache. Da machen Sie einen Cocktail nach dem anderen.
Manche Leute denken sich vielleicht: Na ja gut, Barkeeper, das kann ja jeder. Aber so ist das nicht, oder? Es gibt ja sogar einen Zusammenschluss von Barkeepern. Sie sind 16 Jahre lang Präsident der Deutschen Barkeeper-Union gewesen. Was war denn da ihre Aufgabe?
Wichtig war natürlich die Aus- und Weiterbildung der jungen Fachleute und die Durchführung von Wettbewerben - bis hin zu Weltmeisterschaften. Ich war zum Beispiel auf 18 Cocktail-Weltmeisterschaften weltweit unterwegs. Und das war natürlich schon immer sehr, sehr spannend. Man sagt immer: Eine Caipirinha, die kann jeder machen. Klar kann sie jeder machen, aber dementsprechend schmeckt sie dann meistens auch. Auch das ist ein Lernberuf: Je besser man das lernt, umso besser schmecken die Cocktails. Und das Drumherum ist ja auch wichtig. Man sagt immer: 30 Prozent ist das Cocktailmixen und 70 Prozent ist das Drumherum.
Heute ist der meteorologische Frühlingsanfang. Haben Sie uns da vielleicht einen kleinen Tipp, was man da so Besonderes trinken könnte? Ein nettes Frühlings-Getränk?
Wenn die Sonne rauskommt und es ein bisschen wärmer wird, dann möchte man natürlich diese Erfrischungsdrinks wie Aperol Spritz oder Campari und so weiter. Oder abends kann man sich dann schon mal ein bisschen in die Karibik trauen: eine Caipirinha oder ein Mojito. So was ist natürlich immer gut.