23 Kilogramm elektrische Geräte und 15 Kilogramm Kleider wirft jeder Schweizer durchschnittlich im Jahr weg. Das Reparieren hat man auch hier fast verlernt. Dabei, so zeigen es Flicksocken aus dem Kanton Appenzell, war es bis in die Achtzigerjahre bei Grundschulkindern noch Schulstoff.
Sara Zeller, Kuratorin im Museum für Gestaltung in Zürich, deutet auf den geflickten Socken, und erinnert, wie man, "anhand dieser Socken im Handarbeitsunterricht flicken gelernt hat".
Kaputtes reparieren lassen, das war in den 1950er Jahren noch Alltag. Auch beim VW Käfer, der war zerleg- und reparierbar.
Der geplante Verschleiß als Absatzstrategie
Doch der geplante Verschleiß von Produkten, Obsoleszenz genannt, hat Tradition. Schon 1924 sprachen sich Hersteller ab, wie lange etwa eine Glühbirne halten sollte. "Man wollte mehr Produkte verkaufen, man wollte den Absatz steigern und hat dann eben geplante Obsoleszenz als legitime Marketingstrategie angewandt", erläutert Sara Zeller, Kuratorin im Museum für Gestaltung in Zürich.
Die Vision von der Reparaturgesellschaft
In der sogenannten Flick-Bar der Ausstellung reparieren pensionierte Alleskönner vor allem elektrische Geräte. Sie wünschen sich ein generelles Recht auf Reparatur und würden ein Label begrüßen.
Gute Noten für gute Repariermöglichkeiten
Heinz Ryter, Reparateur in Zürich, stellt sich das so vor: "Ein gut zu reparierendes Gerät erhält dann die Note zehn und eines, das man nicht mehr öffnen kann, die Note eins. Der Konsument soll das dann auch sehen", und könnte sich so gegen die Wegwerfgesellschaft entscheiden.
Die Reparateure aus der Flick-Bar sind immer wieder im Museum aktiv, indem sie dort liebgewonnene Gegenstände von Besuchern in der Ausstellung reparieren.