Nähen, hämmern, schrauben und schleifen: Im Reparaturcafé im Werkstadthaus in Tübingen gibt es einmal im Monat die Möglichkeit, zusammen mit erfahrenen Reparateuren kaputte Gegenstände zu reparieren.
2012 wurde das Reparaturcafé in Tübingen ins Leben gerufen. Inspiriert aus den Niederlanden ist die Idee, kaputte Gegenstände zu reparieren, anstatt gleich etwas Neues zu kaufen. Hier in Tübingen findet das Projekt jeden letzten Mittwoch im Monat im Werkstadthaus statt: ehrenamtlich arbeitende Reparateure, die sich besonders in den Bereichen Elektronik, Mechanik aber auch mit Fahrrädern oder Nähen auskennen, stehen der Kundschaft mit Rat und Tat zur Seite. Um die Wartezeit zu verkürzen, gibt es einen kleinen Bistrobereich, in dem man ein warmes Gericht und Getränke kaufen kann. Die Reparatur erfolgt kostenlos, über eine Kuchen- oder Geldspende freuen sich die Organisatoren, um die Kosten für die Materialien decken zu können.
Auch Fahrräder werden im Café repariert
Herkömmliche Werkstätten würden Kunden mit alten Fahrrädern häufig einfach wegschicken, da sie mehr von einem Neukauf profitierten, so Thomas Nagel, Fahrradreparateur im Reparaturcafé Tübingen. Außerdem würden Ersatzteile oft gar nicht mehr hergestellt und eine Reparatur somit nochmals erschwert. Das Ziel der Mitwirkenden beim Reparaturcafé ist es, Leuten die Möglichkeit zu geben, Gegenstände lange behalten zu können ohne viel Geld ausgeben zu müssen.
Reparaturinitiativen in Deutschland
Ähnliche Projekte wie in Tübingen gibt es inzwischen fast in allen Städten Deutschlands, die sich für die Initiative "Recht auf Reparatur" einsetzen. Ziel ist es, auf EU- oder Bundesebene per Gesetz, Möglichkeiten für eine unkomplizierte, kostengünstige Reparatur aller haushaltsüblichen Gegenstände einzuführen. In Österreich beispielsweise übernimmt der Staat schon 50 Prozent der Reparaturkosten von Elektronikgeräten, maximal 200 Euro pro Reparatur.