Darüber spricht Südbaden

Wochenrückblick: Feuerwehrschläuche, Würge- und Blechschlangen

Stand
Autor/in
Ulrike Liszkowski
Bild von SWR-Redakteurin Ulrike Liszkowski

Großbrand in der Winzergenossenschaft Schliengen: 200 Freiwillige löschen. Endlich wieder Stau am Gotthardtunnel! Und von Schlangen und Mäusen. Die Woche in Freiburg und Südbaden.

Hallo, ich bin Ulrike Liszkowski, Redakteurin im SWR-Studio Freiburg. Heute gucke ich mit euch nochmal auf Ereignisse dieser Woche:

Großbrand bei der Winzergenossenschaft Schliegen

Respekt: Fast 200 Freiwillige Feuerwehrleute haben das Feuer in der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim gelöscht. In der Nacht auf Dienstag gingen bei den Ehrenamtlichen erst die Piepser los, dann die Sirenen im ganzen Ort. Zehn Minuten später waren die ersten am Brandort. Einige der Freiwilligen sind selbst auch Mitglieder der Winzergenossenschaft, hat mir Einsatzleiter Marco Frey gesagt, sie hat es doppelt getroffen.

Ich weiß ja nicht, wer von Euch Mitglied ist bei der Freiwilligen Feuerwehr. Bei so einem Großbrand - der Winzergenossenschaft ist Schaden in Millionenhöhe entstanden - da wird jedenfalls klar: richtig wichtig dieses Ehrenamt! Nach Zahlen vom Deutschen Feuerwehrverband sind 94 Prozent aller Feuerwehrkräfte bei den Freiwilligen Feuerwehren. Lörrachs Kreisbrandmeister Uwe Häubner hat mir nach dem Brand gesagt, das sei schon ein beruhigendes Gefühl, dass so viele ehrenamtliche Einsatzkräfte aus Schliengen und den Nachbargemeinden schnell vor Ort waren und verhindern konnten, dass sich die Flammen noch weiter ausbreiten.

Aber auch in Schliengen, wie in anderen Gemeinden, muss die Freiwillige Feuerwehr um Nachwuch kämpfen. Die allermeisten kämen über die Jugendfeuerwehren, sagt Uwe Häubner, in manchen Gemeinden laufe das richtig gut, in anderen weniger. Am besten findet er Kinderfeuerwehren. Denn im Jugendalter hätten viele Kinder und Jugendliche schon andere Hobbys und Termine. Und später brauchen die Leute verständnisvolle Arbeitgeber, damit sie beider Stange bleiben.

Stühlingen

Personalmangel bei der Feuerwehr Stühlingen "Keine Feuerwehr im Ort? Eimer mit Wasser füllen!"

Es gibt zu wenig ehrenamtliche Helfer in der Stühlinger Feuerwehr. Jetzt will die Feuerwehr mit einer ungewöhnlichen Aktion auf das ernste Problem aufmerksam machen.

SWR4 BW aus dem Studio Freiburg SWR4 BW Südbaden

Feuerwehrleute sind von hinten in einem dunklen Gebäude gesehen.
Feuerwehrleute sind im Gebäude unterwegs. Bild in Detailansicht öffnen
Pakete sind in einem Gebäude auf einem Haufen getürmt, Weinflaschen liegen herum, teilweise im Löschwasser.
Der Brand hat bei der Winzergenossenschaft einen immensen Schaden angerichtet, vor allem auch am Wein. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Feuerwehrmann auf einer Drehleiter, eingehüllt von Rauch.
Die Einsatzkräfte waren in der Nacht und bis in den Abend mit dem Brand beschäftigt. Bild in Detailansicht öffnen
Feuerwehrleute
Ein Feuer zum ungünstigsten Zeitpunkt - so schätzt es Heiko Schapitz ein, Geschäftsführer der Winzergenossenschaft. Bild in Detailansicht öffnen
Ausgebrannte Fenster an einem roten Gebäude der Winzergenossenschaft.
Der Schaden am Gebäude ist von außen gut sichtbar. Bild in Detailansicht öffnen
Feuerwehrleute am Brandort.
Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten nach Schliengen aus. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Straße mit Feuerwehrfahrzeug und Löschschläuchen.
In Schliengen versuchte man am Morgen, den Schaden zu begrenzen und hochwertige Weine zu retten. Bild in Detailansicht öffnen
Blick aus der Luft auf den Brandort: Das Dach eines Gebäudes der Winzergenossenschaft steht in Flammen.
Der Brandort von oben. Bild in Detailansicht öffnen
Blick aus der Luft auf den Brandort: Das Dach eines Gebäudes der Winzergenossenschaft steht in Flammen.
Flammen schlugen aus dem Dach, wo auch eine Solaranlage installiert ist. Bild in Detailansicht öffnen

Über den Großbrand berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 12. September 2023.

Nach der Sperrung: Endlich wieder Stau am Gotthard?

Seid ihr in den Ferien auch schon mal früh aufgestanden, um wenigstens nicht ganz so lange im Gotthard-Stau zu stehen? Und dann passiert irgendwas, und es geht doch wieder über'n Pass oder den San Bernardino. Kennen, glaube ich, ziemlich viele in Südbaden. Diese Woche ging's von Anfang an nur über Umwege. Der Gotthard war zwar staufrei, nur leider gesperrt bis Freitag, 20 Uhr. Denn von der Decke waren Betonteile gefallen. Nur Glück, dass niemand verletzt wurde!

Ob der Verkehr nach dem Ende der Sperrung wieder flüssig rollt, ist eine ganz andere Frage. Denn der wichtige Straßentunnel durch die Alpen ist und bleibt ein Nadelöhr. In der Schweizer Verfassung ist festgeschrieben, dass es da nicht mehr Verkehr geben darf, und trotzdem werden die Staus an langen Wochenenden und zu Ferienzeiten immer länger. Das sei der Freizeitverkehr, hat mir der Schweizer Verkehrsplaner und Verkehrswende-Experte Thomas Hug im Telefoninterview erklärt:

Um am Gotthard wirklich für weniger Verkehr zu sorgen, könnte eine Maut helfen, am besten eine dynamische, meint Thomas Hug, die zu Verkehrsspitzen im Preis steigt und andere Zeiten günstiger und so auch attraktiver macht. Er hält eine Maut-Einführung für wahrscheinlich, weil wir an den anderen Alpentunneln ja auch zahlen müssen.

"Logisch, dass die letzte kostenlose Alpenquerung auch mit einer Maut versehen wird."

Blick in die Zukunft: Der Gotthard in 50 Jahren

Das Schweizer Bundesamt für Straßen plant bei Tunneln mit einer Lebensdauer von 50 bis 100 Jahren. Thomas Hug vermutet, dass in 50 Jahren autonome Fahrzeuge durch den Gotthard rollen, die dann so sicher sind, dass sie nicht mehr so viel Abstand zueinander halten müssen und insgesamt mehr Autos als heute in den Tunnel passen würden. Aber dürften die das dann? Eigentlich nicht, solange der Alpenschutzartikel gilt und noch mehr alpenquerenden Verkehr auf der Straße verbietet.

Gegen die wachsenden Blechlawinen vorm Tunnel dürfte deshalb auch die zweite Röhre nicht helfen, die 2029 fertig sein soll. Mehr Autos und Laster soll sie nämlich nicht durchlassen, nur ermöglichen, dass die erste Röhre mal gründlich saniert werden kann. Und später geht's denn immerhin ohne Gegenverkehr durch die Röhren. Ob nochmal was von der Decke fliegt? Zum Schutz davor würden neue Tunnel heute anders gebaut, erklärt das Bundesamt für Straßen, nämlich rund im Querschnitt. Dann können sie solche Spannungsumlagerungen besser vertragen, die jetzt zu dem Deckenriss im Gotthardtunnel geführt haben.

SWR4 hat am 11. September 2023 über die Gotthard-Sperrung berichtet.

Neue Spur im Schlangen-Fall: Sind schwarze Mäuse der Schlüssel?

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Bei dieser Polizeimeldung habe ich dann doch gestutzt: Erst ergreift die Polizei zwischen Breisach und Ihringen mehr als zwölf Kornnattern, also Würgeschlangen. Naja, zumindest sind die ungiftig. Dann stellt sich heraus, dass da auch noch über ein Meter lange Pythons dabei waren. Mutmaßlich ausgesetzt, und das auch noch am Vogelschutzgebiet. Und nun gibt es tatsächlich Todesfälle: Nicht bei den Vögeln oder gar Menschen, aber zwei der Schlangen sind gestorben - sehr wahrscheinlich an Stress und Unterkühlung, weil sie ausgesetzt wurden. Die Polizei ermittelt also gewissermaßen wegen Tierquälerei mit Todesfolge.

Eine Kornnatter im Terrarium
Eine Kornnatter

Kein Kavaliersdelikt, aber was haben schwarze Mäuse damit zu tun?

Die polizeiliche Fachabteilung hat einen interessanten Ermittlungsansatz gefunden: Bei der Obduktion einer der toten Schlangen fanden sich drei schwarze Mäuse. Und solche Mäuse leben nicht im Naturschutzgebiet "Hochstetter Feld". Sie werden aber wohl als Futtertiere gezüchtet und verkauft. Aber wohin führt diese Spur? Direkt zielführend war der Fund der schwarzen Mäuse im Schlangenschlund jedenfalls noch nicht, sagte mir ein Polizeisprecher, aber immerhin gehen wohl stündlich neue Hinweise ein.

Also überlegt euch gut, ob ihr schwarze Mäuse und vor allem ob ihr wirklich eine Kornnatter oder Python in der Wohnung braucht. Die sind hier einfach nicht heimisch. Und verkauft kriegt man die auch nicht so schnell wieder, weil der Markt damit offenbar schon überschwemmt ist.

In den SWR4-Regionalnachrichten haben wir darüber am 13. September 2023 berichtet.

Meistgeklickt: Das hat die Menschen in der Region Freiburg und Südbaden auch noch interessiert:

Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.

In der vergangenen Woche haben wir euch gefragt, wie sehr das Image der Polizei eurer Meinung nach unter den Vorwürfen der sexuellen Belästigung leidet. Etwa die Hälfte stimmten ab, dass es keine Auswirkungen auf das Vertauen in die Polizeiarbeit hat.

Der Rückblick aus der vergangenen Woche:

Freiburg

Darüber spricht die Region Südbaden Wochenrückblick: Von Sonnenanbetern, Kletterern und Brandstiftern

In Kehl geht möglicherweise ein Brandstifter um und ein Mann hat versucht am Münster hochzuklettern und ist dabei abgestürzt. Der Wochenrückblick für Freiburg und den Schwarzwald.

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