Die Predigten der Bischöfe in Baden-Württemberg an diesem ersten Weihnachtsfeiertag waren geprägt von den aktuellen Krisen und Kriegen in der Welt.
Württembergischer Landesbischof Gohl: Christus verbindet alle Menschen
Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sagte in seiner Weihnachtspredigt in der Stuttgarter Stiftskirche: Viele Menschen sehnten sich nach Verbundenheit. An Weihnachten zeige sich das stärker als im Rest des Jahres. Umso wichtiger sei zu sehen, dass Christus auch verbinde. "Christus verbindet nicht nur alle Menschen mit sich, sondern alle Geschöpfe auch untereinander", sagte Gohl. Darin liege zuletzt doch noch Hoffnung.
Freiburger Erzbischof Burger: Gegen Antisemitismus
Stephan Burger, Erzbischof in Freiburg, verkündete seine Weihnachtsbotschaft wie jedes Jahr im Freiburger Münster. Burger rief vor allem zu gegenseitigem Respekt zwischen den verschiedenen Religionen und Kulturen auf. "Das Geheimnis von Weihnachten hat über 2.000 Jahre unsere Geschichte geprägt und es wird international als ein Fest der Liebe und des Friedens gefeiert, selbst in Kulturen, die sich den eigentlichen Inhalt des Festes nicht zu eigen gemacht haben", sagte der Erzbischof. Es bleibe der Auftrag der Kirche, darauf hinzuweisen, "dass das Fest der Liebe und des Friedens einen tiefen Grund und Sinn hat, der sich allein in der Krippe, in diesem Neugeborenen finden lässt", so Burger.
Der Freiburger Erzbischof sprach sich gegen Antisemitismus aus. "Das Heil kommt von den Juden", habe Jesus einmal gesagt. Schon allein dieser Satz mache es jedem Christgläubigen unmöglich, antisemitisch zu denken beziehungsweise sich auf solche Gedanken einzulassen, sagte Burger. Er verurteilte außerdem scharf die Verbrechen der Hamas und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Evangelische Bischöfin in Baden, Springhart: Gott hilft in Krisenzeiten
Ebenfalls zu Frieden aufgerufen hat die evangelische Bischöfin in Baden, Heike Springhart. "Bleiben wir beharrlich beim Beten und bei unserem Einsatz für den Frieden", sagte sie. Auch in Kriegs- und Krisenzeiten könnten Christen auf die Hilfe Gottes vertrauen. "Gott kommt dort zur Welt, wo die Welt in Trümmern liegt, wo es kalt und zugig ist."
Rottenburger Bistumsleiter Stroppel: Umwelt und Natur schützen
In Rottenburg (Kreis Tübingen) hielt der Bistumsleiter, Clemens Stroppel, an Heiligabend eine Predigt. Darin zeichnete Stroppel eine Welt in Aufruhr: Die Corona-Pandemie sei noch nicht verdaut, der Klimawandel bringe tödliche Trockenheiten, Überschwemmungen und Brandkatastrophen, die Kriege in Nahost und in der Ukraine töteten unschuldige Menschen. "Und wir erkennen keinen Friedenshorizont. Alles scheint orientierungslos durcheinander, heillos haltlos", sagte Stroppel. Er rief zum Schutz von Umwelt und Natur auf. Wir alle müssten die Natur "bewahren, pflegen, sie leben lassen, damit wir und unsere Kinder und Kindeskinder noch leben können".