Die 164 Jahre alte Rheinbrücke bei Waldshut gilt als älteste erhaltene Rheinquerung der Eisenbahn. Seit dem Frühjahr wird die denkmalgeschützte Brücke saniert. Nun stellte sich heraus: Die Sanierung ist deutlich schwieriger als gedacht. Der Zugverkehr über die Grenze in die Schweiz ist auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Eine Hiobsbotschaft für die Region: Denn der Grenzübergang erstickt auch ohne die Zusatzbelastung bereits im Verkehr. Jeder der bisher bequem im Zug saß, muss jetzt den Bus nehmen.
Schiene als einzige Alternative
Der Schienenersatzverkehr wird von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) organisiert. 1.500 Fahrgäste nutzen pro Tag die Verbindung über den Rhein zwischen dem Bahnhof Waldshut und dem Bahnhof im Schweizerischen Koblenz. Der Schienenersatzverkehr ist gut organisiert und funktioniert, sagen die Pendler, aber auch der Bus steht auf dem Weg zum Grenzübergang im Stau. Pendler versuchen auszuweichen: Sie fahren mit dem Fahrrad oder fahren deutlich früher als bisher.
Rheinquerung als Nadelöhr
Das Problem sind die Zu- und Abfahrtswege zur Rheinbrücke. Die sind verstopft, durch den Rückstau vom Zoll. 13.000 Autos und 1.000 Lastwagen pro Tag nutzen die Rheinquerung bei Waldshut. Das sind doppelt so viele wie vor 10 Jahren. Der enge Grenzübergang bei Waldshut ist ein Flaschenhals.
Bis zu einer Stunde Wartezeit sind keine Seltenheit, sagt Markus Beck vom Zollamt Waldshut. Auch abends kommt es regelmäßig zu Staus. Der Grund: Es gibt immer mehr Lastwagen und diese machen die enge Straßenbrücke schnell zu.
Alternativroute auf unbestimmte Zeit gesperrt
Die Fahrt mit dem Zug über die historische Eisenbahnbrücke war deshalb die beste Alternative. Doch die fällt seit April weg. Die Brücke muss dringend saniert werden. Sechs Monate waren dafür ursprünglich geplant. Aber es wurde mehr giftiges Asbest gefunden als erwartet, weshalb die Sperrung nun auf unbestimmte Zeit bestehen bleibt. Mindestens bis Mitte nächsten Jahres, dann werden SBB und DB sich wieder äußern.
Verkehrschaos weitet sich auf gesamte Region aus
Für Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner (parteilos) sind die Brücken jedoch nur ein Teil des Problems. Es sind vor allem verstopfte Zu- und Abfahrtswege, die über die B34 führen. Der Rückstau und der Ausweichverkehr lege seine Stadt und inzwischen auch die umliegenden kleinen Ortschaften lahm, sagt er. Die Bundesstraße B34, die an der Grenze entlang führt, ist eine wichtige Verbindung. Dort stehen jeden Morgen Handwerker, Schüler, Berufspendler und der gesamte Transitverkehr im Stau. Gruner spricht von einem drohenden Infarkt für die Region.
Seit Jahren wird in Waldshut über große und kleinere Lösungen diskutiert. Dass sich bald etwas ändern wird, davon geht hier niemand aus. Der tägliche Weg über die Grenze: Er ist und bleibt ein beschwerlicher.
Weitere Themen der Sendung Dreiland Aktuell vom 2.12.2023
Im Katastrophenfall können Kliniken überlastet sein, dann kommen in Frankreich mobile Krankenhäuser zum Einsatz. Die voll ausgestatteten Container sind jetzt auch im Elsass angekommen. Es dauert nur eineinhalb Stunden, dann ist das mobile Krankenhaus aufgebaut. 16 Personen können versorgt werden. Die Container sind mit den notwendigen Materialien und Geräten für die Reanimations- und Intensivmedizin ausgerüstet.
Ein weiteres Thema in Dreiland Aktuell am Samstag war außerdem der Start der Skisaison in den Vogesen. Seit vergangenem Mittwoch drehen sich die Lifte am Markstein. 40 Zentimeter Neuschnee sind gefallen. Das hat die Liftbetreiber und Skiverleiher ein wenig unter Druck gesetzt, aber auch gefreut.