Die Freiburger Schriftstellerin Lotte Paepcke musste sich vor den Nazis in einem Kloster verstecken. Nach dem Krieg blieb sie im Land - und schrieb engagiert über den Neuanfang.
Lotte Paepcke (1910–2000) wuchs in Freiburg in einer liberalen jüdischen Familie auf. Der Vater war Stadtrat, sie selbst studierte Jura - bis zur Zäsur 1933. Da ihr Mann kein Jude war, wurde sie von den Nazis zunächst verschont. Zwischen 1943 und 1945 fand Paepcke dann aber Zuflucht bei Freunden und in einem Kloster im benachbarten Stegen und überlebte den Holocaust. Danach blieb sie in Deutschland - im Land der Täter.
Thema ihrer Bücher: eine Jüdin in Deutschland
Was mit der Naziherrschaft über die Familie hereinbrach, beschrieb die Schrifstellerin Lotte Paepcke in preisgekrönten Büchern. Kaum bekannt ist, dass sie die Wirtschaftswunderjahre mit klugen, pointierten Texten für Zeitschriften und Rundfunk begleitete, unter anderem im damaligen Südwestfunk (SWF). Ihr Thema war dabei wieder: das Leben als Jüdin in Deutschland.
Aus unserem Archiv: Sehen Sie hier ein SWF-Porträt der deutsch-jüdischen Autorin Lotte Paepcke von 1992:
Einsatz für Demokratie und Emanzipation
In anschaulichen Studien zu Rollenmustern, zu Geschäftigkeit und materieller Fixiertheit sowie nicht zuletzt zum Umgang mit Überlebenden des Holocaust rang sie um einen geistigen und politischen Neuanfang der jungen Republik. Ihr Einsatz für Emanzipation und Demokratie steht im Mittelpunkt des Buchs.
Lesung und Literaturgespräch im SWR Studio Freiburg
Die Literaturwissenschaftlerin Gisela Hack-Molitor stellte jetzt im SWR Studio Freiburg ihr druckfrisches Buch vor über "Lotte Paepcke. Als Jüdin in Nachkriegsdeutschland". Sie las aus ihrem Buch und sprach darüber mit Julia Wolrab, der wissenschaftlichen Leiterin des künftigen Freiburger NS-Dokumentationszentrums und mit SWR-Studioleiter Christoph Ebner. Das Gespräch wurde mit historischen Aufnahmen illustriert.
Die Lesung und Podiumsdiskussion zum neuen Buch über Lotte Paepcke: Sie läuft im Informationsradio SWR aktuell am Samstag, 4. November 2023, um 14:05 & um 21:03 Uhr und am Sonntag, 5. November 2023, um 10:03 Uhr.
Gisela Hack-Molitor, Jahrgang 1960, lebt als Literaturwissenschaftlerin und Lektorin in Marbach am Neckar. Ihre publizistische Arbeit konzentriert sich überwiegend auf historische Studien. Sie hat verschiedene Arbeiten zu jüdischen Lebenswegen erstellt.
Julia Wolrab ist wissenschaftliche Leiterin des entstehenden NS-Dokumentationszentrums in Freiburg.
Christoph Ebner leitet das SWR Studio Freiburg und engagiert sich im Förderverein Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg e. V. als Vorsitzender.
Die Buchpremiere war eine Veranstaltung des SWR Studios Freiburg in Kooperation mit dem Förderverein des NS-Dokumentationszentrums.
Die biografische Skizze: "Lotte Paepcke. 'Es wurde nicht wieder gut.' Als Jüdin in Nachkriegsdeutschland, ist im 8 grad verlag in Freiburg erschienen.
- Datum:
- Beginn:
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- Einlass:
- Uhr
- Ort:
- Schlossbergsaal
SWR Studio Freiburg
Kartäuserstr. 45
79102 Freiburg
- Eintritt:
- frei
- Programm:
- Lesung & Literaturgespräch
- Mitwirkende:
- Autorin Gisela Hack-Molitor im Gespräch mit Julia Wolrab
Moderation: Christoph Ebner
Für den christlich-jüdischen Dialog "Woche der Brüderlichkeit" im SWR Studio Freiburg eingeläutet
Seit mehr als 70 Jahren gibt es die "Woche der Brüderlichkeit" für den christlich-jüdischen Dialog. Bei der Eröffnungsfeier in Freiburg standen erstmals Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt.