Am Mittwoch und Donnerstag werden in Südbaden viele Busse und Bahnen im regionalen Nahverkehr ausfallen. Der Grund: Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat zu Warnstreiks im ÖPNV in Baden-Württemberg aufgerufen. Davon betroffen ist auch die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG).
An den beiden Streiktagen, Mittwoch und Donnerstag, sei mit massiven Ausfällen zu rechnen, sagt ver.di. Die SWEG erwartet in Südbaden eine sehr hohe Streikbeteiligung und erhebliche Auswirkungen auf den Bus- und Bahnverkehr.
Ortenaukreis besonders vom Warnstreik betroffen
Besonders betroffen vom Streik ist der Ortenaukreis. In der Gemeinde Schutterwald, in Kehl und in Lahr wird der Busverkehr der SWEG bestreikt. Es sei damit zu rechnen, dass dort überhaupt keine Busse fahren, so das Verkehrsunternehmen. Auch die Schulbusse sollen ausfallen. Ersatzverkehr ist laut SWEG nicht möglich. In Offenburg werden außerdem an beiden Streiktagen keine Stadtbusse fahren, so die Stadt.
Auch die Ortenau-S-Bahn wird stark betroffen sein. Die SWEG geht davon aus, dass weder auf der Achertalbahn (Achern - Ottenhöfen) noch auf der Harmersbachtalbahn (Biberach/Baden - Oberharmersbach) Zugverkehr stattfinden kann. Bei SWEG-Zügen, die auf Strecken der DB-Infrastrukturtochter InfraGO verkehren, könne in der Regel ein Notbetrieb angeboten werden, sagt die SWEG. In der Ortenau betreffe das die Europabahn (Offenburg - Straßburg), die Kinzigtalbahn (Offenburg - Hornberg/Hausach - Freudenstadt) und die Renchtalbahn (Offenburg - Bad Peterstal-Griesbach).
Ausfälle auch in Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach
Keinen Zugverkehr wird es laut SWEG wohl außerdem auf der Münstertalbahn (Bad Krozingen - Münstertal) und der Kaiserstuhlbahn (Riegel-Malterdingen - Breisach) geben. Auch die Elztalbahn (Denzlingen - Elzach) sei vom Streik betroffen. Da die SWEG-Züge dort allerdings ebenfalls auf Strecken der DB InfraGO verkehren, sei es auch hier möglich, dass ein Notbetrieb angeboten werden könne.
Auch die Mitarbeitenden der Zugleitstelle in Endingen am Kaiserstuhl sind von ver.di aufgerufen worden, ihre Arbeit niederzulegen. Der Streik könnte sich also auch auf den Zugverkehr der DB-Regio zwischen Endingen a.K. und Gottenheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) auswirken, sagt die SWEG. In Emmendingen rechnet das Verkehrsunternehmen damit, dass keine Stadtbusse fahren. Außerdem wird laut ver.di auch der Busverkehr in Endingen a.K. und Müllheim im Markgräflerland bestreikt.
Im Landkreis Lörrach rechnet die SWEG damit, dass in Weil am Rhein und Lörrach im Stadtverkehr keine Busse fahren werden.
Gründe für Warnstreik bei Bussen und Bahnen
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten einen höheren Lohn und einen Inflationsausgleich. In der Tarifrunde zum Eisenbahntarifvertrag (ETV) werden die Löhne und Gehälter für rund 5.500 Beschäftigte in sechs Bundesländern verhandelt. Die Gewerkschaft fordert ab Oktober diesen Jahres 350 Euro mehr Geld pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einen Inflationsausgleich in Höhe von 1.300 Euro.
Der Arbeitgeberverband hatte nach der ersten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung von drei Prozent ab April 2025 angeboten und einen Inflationsausgleich von 600 Euro - aus Sicht von ver.di "völlig unzureichend". Die Verhandlungen werden in der zweiten Runde am 11. November fortgesetzt.
Mit der Ausweitung des Streiks von zunächst 24 auf 48 Stunden wolle man den Arbeitgebern klarmachen, dass man nicht bereit sei, die Tarifrunde in die Länge zu ziehen, so ver.di Baden-Württemberg-Sprecher Jan Bleckert. "Kommenden Montag erwarten wir ein verhandlungsfähiges Angebot."
Streik bei SWEG und AVG bereits im Oktober
Bereits Mitte Oktober hatte ver.di zu einem Warnstreik bei SWEG und AVG (Albtal-Verkehrs-Gesellschaft) aufgerufen. Schon damals kam es in Teilen von Baden-Württemberg zu Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr.