Menschen in gelben Westen, mit dem Logo von verd.i, stehen auf einem Parkplatz.

Busverkehr steht seit morgens still

Von Kehl bis Weil am Rhein: ver.di streikt, Busse und Bahnen der SWEG fallen aus

Stand
Autor/in
Matthias Zeller
Christine Veenstra
SWR Aktuell, Logo
Marion Eiche

Wer zur Arbeit mit Bus und Bahn pendelt, braucht am Dienstag einen Plan B. Die Gewerkschaft ver.di ruft im ÖPNV zu Streiks auf. Betroffen ist die SWEG mit Bussen und Bahnen in Südbaden.

Um vier Uhr morgens ging er los, der Warnstreik bei den Beschäftigten der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG). Seitdem gibt es Ausfälle bei Bussen und Bahnen der SWEG in ganz Südbaden. Im Landkreis Lörrach liegt am Dienstag der gesamte Busverkehr der SWEG still. Am südlichsten Standort in Weil am Rhein folgten ein bis zwei Dutzend Busfahrerinnen und Busfahrer dem Aufruf zum Warnstreik der Gewerkschaft ver.di. Sie will eine bessere Bezahlung ihrer Mitglieder erzielen.

"Wir wollen mit dem heutigen Warnstreik Druck auf die Arbeitgeber ausüben."

Wenn man die Verkehrswende schaffen wolle, brauche man auch Fachkräfte, sagte die ver.di-Gewerkschaftssekretärin Gabriele Fieback aus Lörrach. "Für Weil am Rhein direkt an der Schweizer Grenze gibt es Bewerbungen, die Leute springen dann aber wieder ab, wenn sie feststellen, dass sie sich von ihrem Gehalt nicht einmal eine Wohnung leisten können," so Fieback. Sie rechnet damit, dass sich etwa 500 Beschäftigten insgesamt in Südbaden teilnehmen.

"Die Preise sind bei im Grenzgebiet zur Schweiz teurer."

Menschen in gelben Westen, mit dem Logo von verd.i, stehen auf einem Parkplatz.

Wie reagieren einige Fahrgäste in Offenburg?

Auch in Offenburg und Lahr wird seit Dienstagmorgen gestreikt. "Ich hab jetzt meinen Schulbus verpasst, jetzt komme ich nicht in die Schule. Das ist nicht so cool", sagte eine Schülerin dem SWR am Busbahnhof in Offenburg. Weitere Pendlerinnen und Pendler reagierten verärgert. So habe ein Mann nichts vom Warnstreik gewusst. Eine Frau, die täglich mit dem ÖPNV zur Arbeit fährt, sagte: "Langsam habe ich generell kein Verständnis mehr für dieses Verkehrschaos". Eine Pendlerin sagte am Busbahnhof, dass sie Verständnis habe, aber gerne gewusst hätte, dass gestreikt wird.

Mehrere Knotenpunkte in Südbaden betroffen

In den Arbeitsausstand gehen am Dienstag SWEG-Beschäftigte an den Standorten in Weil am Rhein (Kreis Lörrach), Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), Emmendingen und Endingen am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen), Lahr, Offenburg, Kehl (Ortenaukreis) und Immendingen (Landkreis Tuttlingen).

Konkret gibt es Verspätungen und Ausfälle unter anderem auf der Kaiserstuhlbahn, der Ortenau-S-Bahn und der Ringbahn bei Immendingen (Kreis Tuttlingen). Auch auf der Elztalbahn, der Münstertalbahn und der Schwarzwaldbahn. Im Busverkehr sind massive Einschränkungen zu erwarten im Markgräflerland, rund um Emmendingen, in Lahr und Kehl (Ortenaukreis) und Offenburg, am Kaiserstuhl und im Raum Lörrach.

Warnstreiks auch in Nordbaden und in Region Rhein-Neckar

Der Warnstreik betrifft nicht nur Südbaden. Am Montag legten Beschäftigte im Stadtbahn-Verkehr und bei der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) im Raum Karlsruhe ihre Arbeit nieder. Auch in Wiesloch und Sinsheim (beide im Rhein-Neckar-Kreis) traten Beschäftigte in den Ausstand.

ver.di fordert monatlich 350 Euro mehr

Die Gewerkschaft ver.di kritisiert das Angebot der Arbeitgeber in der ersten Runde der bundesweiten Verhandlungen um den Eisenbahntarifvertrag als unzureichend. Sie fordert monatlich 350 Euro mehr Gehalt für die Beschäftigten sowie eine Inflationsprämie von 1.300 Euro. Die Verhandlungen werden am 11. November fortgesetzt.

Mit dem bisherigen Kurs der Arbeitgeber sind selbst bei deutlich sinkender Inflation weitere Reallohnverluste vorprogrammiert. So lässt sich die Fachkräftelücke insbesondere im Fahrdienst nicht schließen.

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