Die Serie "Spuren", ab sofort in der ARD Mediathek zu sehen, thematisiert die Fälle der 2016 in Freiburg ermordeten 19-jährigen Medizinstudentin Maria Ladenburger (nach der heute eine Stiftung benannt ist) und der 27-jährigen Joggerin Carolin G. aus Endingen am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen). Innerhalb von nur drei Wochen wurden im Raum Freiburg gleich zwei Frauen auf ähnliche Art und Weise ermordet.
Etwas mehr als acht Jahre nach der Tat sind die Mordfälle nun Grundlage für die Crime-Miniserie "Spuren". Der Fokus der Serie liegt allerdings nicht auf den beiden Opfern oder deren Mördern, sie stellt in erster Linie die akribische und ausdauernde Arbeit der Kriminalpolizei in den Vordergrund.
Serie "Spuren": Fiktionale Serie basierend auf realen Mordfällen
Eine junge Frau zieht sich ihre Laufschuhe an, verabschiedet sich von ihrem Ehemann Tobias (David Richter) und bricht zu einer Joggingrunde in die Weinberge auf, von der sie nicht mehr wiederkehren wird. Schon bald übernimmt das Ermittlerduo aus Barbara Kramer (Nina Kunzendorf) und Thomas Riedle (Tilman Strauß) die Suche nach der vermissten Frau.

Mit diesen Szenen beginnt "Spuren: Ein Dorf sucht", die erste Folge der Miniserie in vier Teilen von je 45 Minuten. Doch nicht nur bei der Reihenfolge der Morde setzt das Produktionsteam aus Nils Dünker und Carolin Daube und die Drehbuchautoren Robert Hummel und Martina Mouchot auf Fiktion.
Sensible Umsetzung aus Respekt vor Opfern und Angehörigen
Der fiktive Ort "Buchingen", die zuständige "Kripo Lauburg" und Dreharbeiten außerhalb von Südbaden - sie macht unter anderem eine sensible und zurückhaltende Darstellung der Fälle möglich, auch aus Respekt vor den Opfern, deren Angehörigen und dem Umfeld. "Im Vorfeld haben sehr viele Gespräche stattgefunden mit den Angehörigen der Opfer und auch im Nachhinein. Das heißt jeder, der sich das [die Serie vorab] anschauen mochte - wobei ich großes Verständnis habe, wenn nicht - der hatte die Möglichkeit, sich das anzuschauen", verrät Nina Kunzendorf über das Vorgehen bei der Produktion der Serie.

Auch wenn sich in der Serie letztlich alles darum dreht, die Täter zu finden, kommen die Täter in der Serie selbst kaum vor. "Es geht eben oft um die Täter, und die bekommen viel Zeit und Aufmerksamkeit und das wollten wir eben gar nicht. Die Täter sind nur so viel oder so wenig zu sehen, wie es unbedingt sein muss", betont Drehbuchautor Robert Hummel.
"Spuren"-Dreharbeiten im Schwäbischen und in Bayern
Bei den Vorbereitungen sei das Team an den für die Fälle bedeutenden Plätzen in Freiburg und Endingen am Kaiserstuhl gewesen. Neben positiven Reaktionen auf die geplante Serie hätten Bewohnerinnen und Bewohner aber auch Angst und Sorge geäußert, so die ausführende Produzentin Caroline Daube. Aus diesem Grund habe man sich dazu entschieden, die etwa zweiwöchigen Dreharbeiten ins Remstal (Rems-Murr-Kreis) zu verlegen. Selbst dort hätten einige Leute sehr emotional auf die Fälle reagiert.
Aufgrund der Förderung durch den FilmFernsehFonds Bayern seien aber auch viele Szenen in München gedreht worden, wie etwa die Ermittlungsarbeiten des Polizeiteams in den Büros und einige Stadt-Szenen. Es habe jedoch ein permanenter Abgleich mit den Originalschauplätzen stattgefunden, so Daube. Etwa bei einer Szene, in der Menschen Kerzen und Blumen für die ermordete Joggerin am Dorfbrunnen ablegen oder bei der Darstellung der Straßenbahnhaltestelle in Freiburg.

Realistische Polizeiserie - Freiburger Beamte begeistert
Einen ganz entscheidenden Beitrag zur Umsetzung der Serie habe das Buch "Soko Erle" von dem ehemaligen Freiburger Kriminalhauptkommissar Walter Roth gespielt, gibt Robert Hummel zu. "Ich habe das Buch gelesen und fand, das ist ja eine unglaubliche Geschichte. Unglaublich im Sinne dessen, wie ausdauernd und schwierig die Polizeiarbeit dort war", so der Drehbuchautor.
Walter Roth selbst zeigt sich begeistert von der Umsetzung der Serie: "Was ich herausragend finde, ist die Intention, die Ermittlungsarbeit in den Vordergrund zu stellen. Weg von Schockbildern, irgendwelchen Tathandlungen, Verletzungen auch die Länge der Ermittlungsarbeiten und die Akribie darzustellen. Darüber hinaus lobt Roth vor allem die realistische Darstellung der Arbeit, "dass da bei der Soko wirklich mal dreißig oder vierzig Leute dargestellt werden und eben nicht nur zwei oder drei Experten innerhalb von kürzester Zeit den Fall klären."
Das sagt der ehemalige Leiter der Freiburger Kripo
Peter Egetemeier war damals Leiter der Kriminalpolizei (Kripo) Freiburg, als 2016 die beiden Morde an den Frauen passierten. "Der Rechtsmediziner hat sich damals dazu hinreißen lassen, zu sagen, dass wir es vielleicht mit einem Serientäter zu tun haben", erinnert er sich. "Innerhalb kürzester Zeit mussten wir zwei Sonderkommissionen einrichten." Es habe sich damals um eine bundesweit einmalige Situation gehandelt, erklärt Egetemeier, und die Kripo personell vor Herausforderungen gestellt. "Es ist natürlich schwierig, wenn Ermittlerinnen und Ermittler mögliche Tatverdächtige privat kennen, ihnen auf dem Fußballplatz begegnen."
Nachdem er die Serie vorab anschauen durfte, sagt der pensionierte Leiter der Freiburger Kriminalpolizei zu, als eine Art Zeitzeuge bei der Premiere in Freiburg mitzuwirken. Überzeugt habe auch ihn die detaillierte und realistische Darstellung der Polizeiarbeit. "Ich habe da vieles wiedererkannt von der Arbeit und ich finde es auch schön, dass da auch die kriminalistische Kleinstarbeit noch mal gewürdigt wird. Es war nicht Kommissar Zufall, sondern da ist wirklich bienenfleißig gearbeitet worden", was letztlich dazu geführt hatte, dass in beiden Fällen die Täter überführt werden konnten.
SWR-Preview in Freiburg mit Nina Kunzendorf und Tilman Strauß

An der Premiere der Miniserie "Spuren" im bis auf den letzten Platz besetzten Schlossbergsaal des SWR Studio Freiburg nehmen unter anderem neben Peter Egetemeier auch der Drehbuchautor Robert Hummel, Produzentin Caroline Daube auch Nina Kunzendorf und Tilman Strauß teil. Ganz exklusiv können die Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter viele ehemalige und aktive Kriminalbeamte, die erste und letzte Folge der Serie anschauen. Moderiert wurde der Abend von Journalist und SWR Aktuell Nachrichtenmoderator Georg Bruder.
So kam die Serie bei den Besucherinnen und Besuchern der Premiere an:
Hier können Sie die Serie "Spuren" anschauen
Ab Freitag, 7. Februar 2025, sind die vier Teile "Spuren: Ein Dorf sucht", "Spuren: Soko Sonntag", "Spuren: Blutregen", "Spuren: Die längste Nacht" in der ARD Mediathek abrufbar.
Am 15. Februar 2025 werden außerdem alle vier Teile der Serie ab 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.