"Muy amable" seien die Leute hier, "sehr liebenswürdig", erzählt Tony Payaso. Der Clown aus Argentinien ist extra aus Italien nach Bräunlingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) gekommen, um beim Straßenkunstfestival auftreten zu können. Seine Show mit den Diabolos, Jonglierbällen und Hütchen kommt vor allem bei den Kindern gut an. Über Freunde hat er von dem Fest gehört und sich beworben.
Tonys weite Anreise zeigt, wie sehr das Festival gewachsen ist: Er ist einer von über 40 Künstlern, die an diesem Wochenende ihren Weg in die malerische Altstadt gefunden haben. Die gesamte Innenstadt ist zur Bühne für Straßenkünstler aus der Region und dem Ausland geworden. Auch in diesem Jahr sind wieder Tausende Besucherinnen und Besucher auf das große Gelände gekommen. Das tolle Wetter hat auch viele Familien angezogen, deren Kinder für die Gauklerinnen und Artisten nicht selten stolz wie Bolle als "Assistenten" herhalten dürfen.
Wer vorbei am Mühlentor und der alten Stadtmauer durch die schönen, alten Gassen schlendert, versteht, was Kulturamtsleiterin Maren Ott, die Hauptverantwortliche für den "Straßenmusiksonntag" meint: Da ist der Mann, der wie aus dem Nichts einen meterlangen Papierstreifen aus dem Mund zaubert. Da ist die junge Frau, die einen schwindelerregenden Tanz mit mehreren Ringen performt. Oder eine Athletin, die akrobatische Übungen an einem Baukran vollführt. Auf kleinen Bühnen spielen Musikgruppen Lieder quer durch alle Genres - von klassischer Musik über alemannische Mundart-Songs bis hin zur Panflöte.
Es ist keine Seltenheit, dass sich richtige Pulks um die Straßenkünstler bilden. Immer wieder wird die Menge in die Show einbezogen, etwa durch Singen oder rhythmisches Klatschen. "Ich hab gleich zu meinem Mann gesagt - boah ist das toll hier, das Wetter ist perfekt, die Stimmung ist toll", sagt eine Frau aus Bräunlingen. „Nirgendwo in der ganzen Region kriegt man so viel Musik auf einmal geboten wie hier“, sagt ein anderer Gast.
Hunderte ehrenamtliche Helfer haben dabei geholfen, das Fest vorzubereiten. Kulturamtsleiterin Maren Ott findet, es hat sich dieses Jahr wieder gelohnt: Auch diesmal hatte sie mit etwa 30.000 Besuchern gerechnet, das Wetter hat zumindest über weite Strecken mitgespielt. Das nächste Straßenkunstfestival ist dann erst wieder 2026, so wie immer im Zwei-Jahres-Rhythmus. Ob der Straßenkünstler Tony Payaso wieder den ganzen Weg aus Italien auf sich nehmen würde? "Na klar!", ruft er.