Es klingt unglaublich: Die Nase von Hunden ist so fein, dass sie Datenträger riechen können - also Speicherkarten, wie sie zum Beispiel in Mini-Kameras oder Abhörgeräten eingebaut sind. Ein Paar in einem Ortsteil von Kandern im Schwarzwald (Landkreis Lörrach) bildet diese Datenträger-Spürhunde als eine der ersten in Deutschland aus.
Die Anti-Spionagehunde werden im Schwarzwald trainiert
So läuft ein Training im Trainingsraum bei den Schwarzwald Dogs statt: Große, löchrige Ziegelsteine stehen an einer Wand – hunderte Möglichkeiten etwas darin zu verstecken. In dieser Wand hat eine Kollegin des Hundetrainerpaares verschiedene Gegenstände mit Speicherkarten deponiert, einen Kugelschreiber mit Mikrofon, einen Autoschlüssel mit Mini-Kamera, USB-Sticks.
Der Hundetrainer weiß auch nicht, wo die Gegenstände sind
Die Speichermedien wurden desinfiziert und nicht mit den Händen berührt. Der Trainer kommt mit seiner Hündin erst dann in den Raum, wenn die Datenträger gut versteckt und nicht mehr zu sehen sind.
Der ausgebildete Hund wartet auf das Kommando - dann sucht er den Datenträger
Hundetrainer Martin Wernet gibt der Schäferhündin das Startkommando, indem er mit den Fingern an einen Stein schnippt. Systematisch schnüffelt Ace die Steine ab. Jedesmal, wenn sie einen Geruch wahrnimmt, hält sie unvermittelt in ihrer Bewegung inne und fixiert mit den Augen das Loch, in dem die Speicherkarte steckt.
Die Forschung rätselt noch, was genau die Gerüche sind, die von einem Speichermedium ausgehen könnten. Spannend dabei: elektronische Geräte, auf denen keine Daten gespeichert werden können - wie zum Beispiel eine Fernbedienung oder ein Ladegerät - werden von den Hunden nicht angezeigt.
Große Schleimhaut, viele Riechzellen
Hunde können besser riechen als Menschen. Sie haben über 200 Millionen Riechzellen, der Mensch nur etwa fünf Millionen. Außerdem ist die Riechfläche, also die Schleimhaut der Hundenase viel größer als die des Menschen.
Im Einsatz gegen Spionage und Verbrechen
Drei Tiere haben die Hundetrainer aus dem Schwarzwald schon zu Antispionage-Hunden ausgebildet - der vierte steht kurz vor der Prüfung. Die Auftraggeber kommen aus der Industrie aber auch Politiker und Privatleute können sich mit den Datenträgerspürhunden vor Überwachung schützen. Auch bei der Polizei gibt es mittlerweile solche speziell ausgebildeten Hunde - im Einsatz gegen Kinderpornografie.
Hundetrainer im Schwarzwald
Die beiden Hundeausbilder Lisa Gorenflo und Martin Wernet leben mit ihren Hunden zusammen. Die Tiere werden zunächst ausgebildet, bestimmte Gerüche zu unterscheiden und so erste Gegenstände oder bestimmte Menschen zu finden. Zum Ende des Trainings werden Datenträger als Suchobjekte eingesetzt. Es sei eben die Königsklasse, sagt die Hundeführerin.