Nach Ausschreitungen und Gewaltexzessen

Solidaritätskundgebung in Straßburg

Stand
Autor/in
Christine Veenstra
Onlinefassung
Maya Rollberg

Eine Kundgebung beim Straßburger Rathaus sollte nach den Ausschreitungen der letzten Tage beschwichtigen und Solidarität mit Betroffenen zeigen. Rund 150 Menschen kamen zusammen.

Um die anhaltenden gewaltsamen Proteste im Land zu deeskalieren, haben am Montagmittag viele französische Städte und Gemeinden zu Solidaritätskundgebungen aufgerufen - auch Straßburg: Rund 150 Menschen versammelten sich vor dem Rathaus, um an einen friedvollen Umgang miteinander zu appellieren und um Unterstützung für die Opfer der Unruhen der vergangenen Tage zu signalisieren. Vor allem die Stadträtinnen und Stadträte von Straßburg waren dort vertreten.

SWR-Reporterin Christine Veenstra im SWR-Fernsehen über die aktuelle Situation in Straßburg:

"Die Gewalt und die Zerstörung müssen aufhören (...) Meine Gedanken sind bei allen Opfern, den Verletzten, bei der Polizei, bei der französischen Bevölkerung."

Gegen einen "Diskurs, der Gewalt schürt"

Die Bürgermeisterin der Stadt Straßburg, Jeanne Barseghian, zeigte Verständnis für den Schmerz und die Frustration, die der gewaltsame Tod des 17-jährigen Nahel in der Bevölkerung ausgelöst hat. Für das ganze Land sei dies ein Schock gewesen. Dennoch zeigte sie sich entsetzt über die Eskalationen. Sie äußerte auch ihren Schmerz über den Tod eines Feuerwehrmannes, der in Saint-Denis bei einem Einsatz sein Leben verloren hatte.

Auch die Präfektin des Départements Bas-Rhin, Josiane Chevalier, bekundete ihre Solidarität mit den Betroffenen und rief dazu auf, die Krawalle und die Gewalt zu beenden.

Frau spricht bei einer Kundgebung vor dem Rathaus
Die Straßburger Präfektin Josiane Chevalier ruft vor dem Rathaus zur Deeskalation auf

Da die Polizei in Straßburg wegen der Ausschreitungen weiter viele Einsätze fahren muss, war die Versammlung bewusst klein gehalten, um die Kapazitäten der Einsatzkräfte nicht weiter zu belasten.

Lage ruhiger, aber immer noch angespannt

Insgesamt hat sich die Lage in Straßburg seit dem Wochenende aber deutlich beruhigt, die Läden haben wieder geöffnet und die Straßenbahnen fahren wieder. Dennoch werden einige Haltestellen aus Sicherheitsgründen nicht bedient. Auch zwei Schulen, in denen es gebrannt hatte, sind noch nicht im Normalzustand.

SWR-Reporterin Christine Veenstra in SWR4 über die Kundgebung in Straßburg:

Ausschreitungen waren Reaktion auf Polizeigewalt

Als Reaktion auf die Tötung eines 17-Jährigen durch einen Polizisten kam es in ganz Frankreich zu Zerstörungen und Plünderungen an öffentlichen Gebäuden und Plätzen, die Gewalt eskalierte auch in Straßburg. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war ein Brandangriff auf das Haus eines Bürgermeisters in der Gemeinde l'Haÿ-les-Roses, südlich von Paris verübt worden. Bei dem Angriff wurden die Frau und das Kind des Bürgermeisters verletzt.

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