Nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel und die Entführung von mehr als 200 Menschen aus Israel in den Gazastreifen ist am Montagnachmittag in Freiburg ein symbolisches Zeichen gesetzt worden: Dutzende rote Luftballons in Herzform wehten auf dem Platz der Alten Synagoge - je ein Ballon für ein Menschenleben. Auf dem Boden wurden Ausdrucke mit weißen Großbuchstaben auf rotem Grund platziert. Darauf zu lesen: "Entführt", dazu Kleidungsstücke mit roter Farbe, Schuhe, Kinderspielzeug. Organisiert wurde die Aktion von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, darunter viele Israelis.
Hamas-Geiseln sollen nicht in Vergessenheit geraten
Mit der Aktion in Freiburg soll die Erinnerung an die Hamas-Geiseln wachgehalten werden. Jedes Gesicht, jedes Schicksal der Geiseln soll sichtbar gemacht werden. Es geht darum, die Öffentlichkeit aufzurütteln. Deswegen haben die Veranstalterinnen auch rote Farbe an zum Teil zerrissene Kleidungsstücke aufgetragen. "Es wurden auch viele Frauen vergewaltigt, deswegen haben wir Blut an die Hosen gemacht. Ich denke, wenn man das so sieht, kann man sich besser in die Situation einfühlen", sagt Chava Gitler, eine der Organisatorinnen der Installation. An die westlichen Regierungen richten ihre Mitstreiterinnen und sie die Bitte, sich noch aktiver um die Freilassung der Geiseln zu bemühen.
Trauer über Ermorderung der deutsch-israelischen Hamas-Geisel Shani Louk
Ein roter Herzluftballon auf dem Platz der Alten Synagoge ist Shani Louk gewidmet. Die 22-jährige Deutsch-Israelin, die am 7. Oktober von der Hamas bei einem Musik-Festival in Israel verschleppt wurde, ist tot. Über den Tod der jungen Frau informierte die israelische Armee die Familie aus Baden-Württemberg in der Nacht zum Montag, wie die Mutter Ricarda Louk der Deutschen-Presse-Agentur sagte. Die Familie dachte bisher, Shani Louk sei in den Gazastreifen verschleppt worden.
Shani Piha, eine Organisatorin der Aktion in Freiburg, hatte am Montagmorgen Kontakt zur Schwester von Shani Louk. Dort habe sie von der Ermorderung erfahren, teilt Shani Piha auf SWR-Anfrage mit. Man müsse nun dafür kampfen, dass die Leiche zur Familie zurückkehre, so Piha weiter.
Familie in Ravensburg und Sulz Nach Hamas-Überfall: Shani Louk laut Mutter tot
Die seit dem Hamas-Terrorüberfall auf Israel vermisste Shani Louk ist laut ihrer Mutter tot. Für Bundeskanzler Scholz handelt es sich bei der Tat um "Barbarei".
Solidaritätsaktionen weltweit erinnern an israelische Geiseln
Überall auf der Welt gibt es derzeit ähnliche Solidaritätsaktionen, meist unter dem Hashtag "Bring them home" (Bringt sie heim). So wurde am vergangenen Freitag auf dem Frankfurter Römerberg mit einer leeren Schabbat-Tischtafel an die Hamas-Geiseln aus Israel erinnert. Insgesamt waren 222 leere Stühle mit Bildern der Geiseln an einem rund 70 Meter langen Tisch zu sehen. Die Jüdische Gemeinde Frankfurt wollte dadurch ihre Solidarität mit den Entführten und deren Familien zum Ausdruck bringen. Auch am New Yorker Times Square wurde mit einem Schabbat-Tisch und leeren Stühlen an das Schicksal der über 200 Geiseln in der Hamas-Gefangenschaft erinnert.