Kindern von Geflüchteten den Zugang zum Schwimmen erleichtern - dafür gibt es in Freiburg gibt nun jeden Mittwoch einen speziellen Kurs. Denn diese Kinder haben es nach Meinung von Beobachtern besonders schwer, schwimmen zu lernen. Dazu kommt, dass es diesen Sommer viele Badeunfälle mit Nichtschwimmern in Südbaden gegeben hat.
Carsten Simmes ist auf dem Weg zum kleinen Schwimmbecken. Voll bepackt mit gelben Schwimmnudeln, bunten Wasserbällen und einer aufgeblasenen Luftmatratze. Auf die klassische Trillerpfeife, wie man sie von Schwimmlehrern kennt, verzichtet er. Denn auch er als Lehrer steigt heute ins Becken. Seine heutigen Schülerinnen und Schüler sind Flüchtlingskinder aus Freiburg.
Kinder von Geflüchteten haben wenig Erfahrung mit Wasser
Jedes Kind bekommt eine gelbe Schwimmnudel unter die Arme geklemmt. Und dann geht es ab ins Wasser. Sie strampeln mit den Füßen - Carsten Simmes ist immer vor ihnen im Wasser, bereit einzugreifen. Die Kinder können nicht schwimmen, sie waren - wenn überhaupt - nur vereinzelt schon mal mit ihren Eltern im Schwimmbad. Und trotzdem: "Sie haben keine Hemmungen ins Wasser reinzugehen, ich muss sie eher bremsen", sagt Simmes am Beckenrand, während ihm Wassertropfen übers Gesicht laufen.
Einmal in der Woche, jeden Mittwoch, gibt Carsten Simmes von der CSI-SwimAcademy diesen Schwimmkurs. Vorerst begrenzt auf sieben Kurse - in den Schulferien wird pausiert.
Sandra Prediger, Gründerin der Predigerstiftung, über das neue Schwimm-Angebot:
Die Kinder, die an diesem Mittwoch da sind, sprechen kaum Deutsch. Kommunizieren geht dann nur mit den Händen und der Gestik. "Wir haben dann schon das Problem, dass einige Kinder manche Sachen nicht verstehen", sagt Simmes. Die Sprachbarriere ist laut ihm auch einer der Gründe, wieso viele geflüchtete Kinder bislang nicht schwimmen gelernt haben.
Ebenfalls ein möglicher Grund: mangelnde Integration, zum Beispiel in der Schule oder dem Kindergarten. Die Kinder würden lieber mit anderen geflüchteten Kindern schwimmen lernen als beispielsweise mit einer Gruppe in der Schule, beobachtet Simmes.
Schwimmkurs ist ein kostenloses Angebot
"Die Idee ist entstanden, weil geflüchtete Kinder womöglich noch weniger Zugang zu Schwimmkursen haben", sagt Sandra Prediger, Gründerin der Predigerstiftung in Freiburg. Die Stiftung setzte die Idee um und übernimmt die Kosten für die Schwimmkurse in Höhe von gut 1.200 Euro.
Wieso ein gesonderter Schwimmkurs für geflüchtete Kinder? "Ich glaube, dass geflüchtete Kinder nochmal ganz anders angesprochen werden müssen", sagt Prediger. Um den Kontakt zu den Kindern herzustellen, arbeitet die Stiftung mit dem Amt für Migration zusammen.
Badeunfälle zeigen Notwendigkeit
Die vielen Badeunfälle in diesem Sommer in Südbaden haben ihre Entscheidung nochmal bestärkt. "Wir wollen nicht, dass Menschen sterben, weil sie ertrinken. Wir haben in Freiburg Bäder, wir können den Kindern und Jugendlichen Schwimmen beibringen und das sollten wir auch tun", sagt Sandra Prediger.
In dem Pilotprojekt wollen sie auch herausfinden, was es für mögliche Herausforderungen gibt - zum Beispiel Badekleidung. Denn, wie sie feststellen mussten: Nicht alle Kinder, die zum Schwimmkurs kommen, besitzen einen Badeanzug oder eine Badehose.
Die Regio Bäder GmbH in Freiburg unterstützt das Projekt, stellt beispielsweise das Faulerbad zur Verfügung. "Wir versuchen jedes Jahr neue Kurse zu schaffen - auch für spezielle Gruppen", sagt Geschäftsführer Matthias Müller. Schwimmkurse seien vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund wichtig, denn viele könnten aufgrund ihrer Herkunft nicht schwimmen. Und genau das soll das neue Angebot ändern.