Die Anklageschrift ist lang, die die Staatsanwaltschaft am Landgericht Freiburg zum Prozessauftakt am Dienstag verliest. Die beiden mutmaßlichen Fahrraddiebe sollen in mindstens 16 Fällen in Fahrradläden in der Stadt Freiburg und im Umland eingebrochen sein.
Bei ihren Diebeszügen sollen es die beiden Tatverdächtigen auf Mountainbikes, E-Bikes und Pedelecs abgesehen haben. Vor allem auf hochpreisige Modelle mit einem Verkaufswert zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Zwischen Januar und April 2024 sollen sie hunderte solcher Räder aus den Lager- und Verkaufsräumen Freiburger Fahrradhändler gestohlen haben. Es kam ein Diebesgut im Wert von rund 300.000 Euro zusammen.
Schlaflose Nächte für Freiburger Fahrradhändler
Laut Anklage waren einige Fahrradläden sogar mehr als einmal Opfer der Diebeszüge. Bei einem großen Fahrradhändler in Freiburg sollen die Tatverdächtigen binnen vier Wochen ganze viermal eingestiegen sein.
Es folgten intensive Ermittlungen der Polizei. Als die Tatverdächtigen Mitte April 2024 in ein Fahrradgeschäft in Berghaupten (Ortenaukreis) einbrachen, konnte die Polizei sie auf frischer Tat ertappen und festnehmen.
Inwiefern spielen Drogen eine Rolle?
Die beiden Männer äußerten sich nicht zu den Vorwürfen. Stattdessen ging es am ersten Verhandlungstag um ihre Flucht-Biografien. Die beiden sind Cousins und gemeinsam aus Syrien geflohen. Krieg, Vertreibung und der Verlust von Familienangehörigen seien einschneidende Erlebnisse gewesen, wie die Männer schildern. Gepaart mit der erlebten Perspektivlosigkeit in Deutschland habe das zu erheblichem Drogenmissbrauch geführt. Ob dieser Drogenmissbrauch die Tatverdächtigen zu den Straftaten veranlasst haben könnten, blieb offen. Der Prozess wird am 22. November fortgesetzt.