Rauchen wird bei jungen Leuten immer beliebter. Das geht aus einer neuen Studie hervor, für die Jugendliche bundesweit befragt wurden. Danach hat sich der Anteil der minderjährigen Raucher von 2021 bis 2022 prozentual sogar verdoppelt. Alarmierend findet das die Fachstelle Sucht im Landratsamt Waldshut. Seit 25 Jahren ist der Kreis mit Präventionskampagnen gegen das Rauchen an Schulen unterwegs. Es gibt Workshops im Klassenzimmer, aber auch mal in der Boulderhalle.
SWR-Reporterin Petra Jehle hat Schülerinnen und Schüler aus Lauchringen bei einer Aktion gegen Rauchen begleitet:
Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen
"Be Smart, don't Start", so heißt das aktuelle Präventionsprojekt des Landkreises Waldshut, zusammen mit den Krankenkassen und örtlichen Sponsoren. Schülerinnen und Schüler der 6. bis 8. Klassen verpflichten sich, dass mindestens 90 Prozent der Schüler ein halbes Jahr lang nicht rauchen. Jeden Monat melden die Schüler selbstständig, ob ihre Klasse es geschafft hat oder nicht. Die Schüler stimmen vorher ab, ob sie als Klasse mitmachen wollen. In diesem Jahr sind 440 Schüler aus 18 Klassen im Landskreis Waldshut dabei. Eine davon ist die 7c der Werkrealschule Lauchringen. Sie haben die Anforderungen erfüllt und dürfen deshalb als Belohnung einen Vormittag zum Klettern in die Boulderhalle Hotzenblock nach Waldshut-Tiengen.
Übungen mit Strohhalmen bringen Aha-Effekt
Statt Vorträgen gibt es praktische Übungen: Die Schülerinnen und Schüler aus Lauchringen machen beim Aufwärmen bekannte Übungen wie den Hampelmann oder Liegestütz. Nach einem Durchgang bekommenn alle einen Strohhalm und machen die Übung ein zweites Mal. Dieses Mal atmen sie, wie beim Rauchen, durch einen Strohhalm. Die Übung zeigt Wirkung: Die Jugendlichen sind deutlich schneller aus der Puste und müssen früher aufgeben. Sie sind von dem Effekt überrascht.
Rauchen für Lauchringer Schüler kein Fremdwort
Die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse haben auf verschiedenste Weise bereits Erfahrung mit dem Rauchen gemacht. Sie sind 12 bis 13 Jahre alt. Sie haben gleichaltrige Freunde, die rauchen oder kennen es von den Eltern. Ein Junge erzählt, dass seine früheren Kumpels auch angefangen haben, weil sie denken es sei cool und sie könnten jederzeit wieder aufhören. Aber er glaubt nicht, dass es so schnell klappt.
Suchtberatung Kreis Waldshut: E-Zigaretten und E-Shishas beliebt
Die Suchtberatungen stellen bei den Jugendlichen einen bedenklichen Trend zu den bunt verpackten Einweg-E-Zigaretten und E-Shishas fest. Suchtberater Michael Schindler führt das auf den Umstand zurück, dass diese mit verschiedenen Geschmacksrichtungen befüllt werden und süß schmecken. Vielen Rauchern sei gar nicht klar, dass E-Zigaretten, Vipes und Shishas, unabhängig davon, ob sie geraucht oder gedampft werden, Schadstoffe enthalten und schädlich seien.