Deutsche Seite kritisiert geplantes Recycling radioaktiver Metalle

Fessenheim: EDF stellt Zeitplan für Technocentre vor

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Susanne Oertelt

Die deutsche Seite ist enttäuscht, dass die umstrittene Recyclinganlage für schwach radioaktive Metalle in Fessenheim kommen soll. Das sei für die Innovationsregion kontraproduktiv.

Der französische Energiekonzern EDF hat seine Pläne für eine Recyclinganlage für schwach radioaktive Metalle im elsässischen Fessenheim, das sogenannte "Technocentre", vorgestellt. Dies hat das Regierungspräsidium Freiburg mitteilt, das bei einem Informationstermin der Präfektur Haut-Rhin zum Zukunftsprozess Fessenheim davon erfuhr. Ein Vertreter der EDF erläuterte dort den fertigen Zeitplan für das "Technocentre".

Der Zeitplan ist eingetütet - Baubeginn in vier Jahren?

Die Pläne für die Recyclinganlage sind fertig gestellt. "Eine Umweltverträglichkeitsprüfung wurde bereits durchgeführt", so Lauren Jarry, EDF-Manager Fessenheim. Für den Herbst kündigte Laurent Jarry weitere geologische Untersuchungen an. 2027 soll schließlich mit dem Bau der 30.000 Quadratmeter großen Anlage begonnen werden. Die Einbeziehung der Öffentlichkeit ist für 2026 vorgesehen.

Klare Kritik an französischer Entscheidung trotz Partnerschaft

"Seit Beginn des Zukunftsprozesses haben wir uns wiederholt klar gegen Überlegungen für ein "Technocentre" ausgesprochen", so Klaus Schüle, Leiter der Stabsstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Regierungspräsidium Freiburg. Die deutsche Seite hatte für die Innovationsregion große Hoffnungen in "passendere gemeinsame Innovationsprojekte" gesetzt, so Schüle weiter.

Auch die Freiburger Regierungspräsidenntin Bärbel Schäfer macht ihren Frust deutlich. "Dass das "Technocentre" kommt, ja ganz offen, es ist eine bittere Pille, die wir da schlucken müssen. Wir sind natürlich an der Entscheidung nicht beteiligt. Wir haben uns immer ganz klar positioniert, aber wir sind Nachbarn, wir arbeiten zusammen und insofern werden wir auch einen Umgang miteinander finden. Allerdings muss natürlich diese Partnerschaft auch vertragen, dass wir klare Worte sprechen.“

Das "Technocentre" stößt auch bei örtlichen Umweltschützern auf Kritik. Sie befürchten Radioaktivität in wiederverwerteten Metallen.

Liebherr plant Fertigungsstandort im neuen Industriepark EcoRhena

Trotz aller Irritationen begrüßt Schüle die Investitionen des Unternehmens Liebherr bei Fessenheim. Denn seit der Schließung des Atomkraftwerks setzt man große Hoffnungen in den neuen Gewerbepark EcoRhena. In zwei Jahren will Liebherr dort seinen neuen Standort fertigstellen. Das Unternehmen hat 170 Millionen Euro investiert, um seine Produktion aus Russland wieder zurückzuholen. 300 Arbeitsplätze sollen entstehen. Liebherr-France mit Sitz in Colmar entwickelt und produziert Raupenbagger. Am neuen Standort will Liebherr Schweißkomponenten herstellen und Montagearbeiten für Fahrerkabinen vornehmen.

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Susanne Oertelt

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