Ein "zweiter" Europapark auf französischer Seite passe angesichts von Klimawandel und Artenschwund nicht mehr in die Zeit, kritisieren Natur- und Umweltverbände dies- und jenseits des Rheins. Knapp 2.000 Menschen (Stand 29.01.23) haben sich der Petition bereits angeschlossen. Sie wird auch von der südbadischen Bürgerinitiative "Jetzt langt's! Nein zum Europa Valley!" unterstützt. Das Interesse, das touristische Großprojekt zu verhindern, sei enorm, so Sonja Kohler-Bellemare von der Initiative.
Geplantes "Euro-Valley": Größer als Europapark
Initiiert wurde die Petition von der elsässischen Bürgerinitiative "Collectif Le Chaudron des Alternatives". Sie will damit den Bau des "Europa Valley“ verhindern. Dieser geplante Ableger des Europaparks soll auf der französischen Rheinseite nahe Diebolsheim entstehen und mit einer Fläche von 150 bis 250 Hektar sogar größer als der bestehende Europapark werden. Dessen Geschäftsführung wolle "eine riesige Fläche unwiederbringlich der Spaßindustrie opfern und ein Projekt aus dem Boden stampfen, das Unmengen von Energie und Wasser verschlingen wird", so die Befürchtung.
Europapark: Es gibt noch keine konkreten Pläne
Auf SWR-Nachfrage gab sich der Europapark am Montag offen für Gespräche. Eine Sprecherin schrieb, dass es Überlegungen gibt, die unter Federführung der französischen Kommunen und regionaler Körperschaften im Elsass diskutiert wurden. Sie fügte hinzu: "Es gibt aber nach unserer Information keine konkreten Pläne und daher auch nichts Neues. Das Projekt ist daher zwar nicht definiert, wir sind aber natürlich für jede Form von Dialog offen."
Europapark plant keine Seilbahn mehr über Naturschutzgebiet
Die Planungen zum Europa-Park-Valley scheinen noch offen zu sein. Der Europapark machte am Montag aber klar, dass sich der Bau einer Seilbahn zwischen Deutschland und Frankreich erledigt habe. Schon im Juli 2022 betonte der Europapark-Manager Engelbert Gabriel (noch) im Interview mit dem SWR: "Das Seilbahnprojekt ist komplett gestoppt worden. Von daher gibt es da auch nichts zu sagen.“ Planungen aus dem Jahr 2018 zufolge wollte die Europapark-Geschäftsführung beide Parks mit einer Seilbahn über den Rhein und das streng geschützte Naturschutzgebiet Taubergießen verbinden. Damit sollten Mitarbeitende und Besucherinnen und Besucher leichter in den Europapark kommen – und die Straßen entlasten.
Im Juli 2022 hat "Zur Sache Baden-Württemberg" die Geschehnisse rund um den Konflikt zusammengefasst:
Die Pläne lösten bei Anwohnerinnen, Anwohnern und Umweltverbänden beider Länder eine große Protestwelle aus. Die Naturschutzverbände NABU und BUND Südlicher Oberrhein standen den Seilbahn-Plänen des Europaparks kritisch und ablehnend gegenüber. "Wir werden als Naturschutzverbände Restnatur am Oberrhein verteidigen“, sagte 2018 der damalige Geschäftsführer des BUND Südlicher Oberrhein, Axel Mayer, im SWR-Interview. Zur Befriedung einigte man sich damals auf ein 5-jähriges Moratorium, das 2023 nun ausläuft.
Die ganze Sendung Dreiland Aktuell vom 28. Januar 2023: