Petition mit großer Resonanz

Hoffnung für Friedrichsbau-Kino: OB Horn setzt sich für Traditionskino ein

Stand
Autor/in
Jan Lehmann
Charlotte Schönberger
Charlotte Schönberger, Redakteurin und Reporterin beim SWR
Onlinefassung
Nadia El-Gonemy

Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn will das Friedrichsbau-Kino erhalten. Gespräche zwischen Stadt und Betreibern stehen an.

Gibt es noch eine Chance für das traditionsreiche Lichtspielhaus an der Kaiser-Joseph-Straße? Erste Reaktionen aus dem Freiburger Rathaus lassen hoffen. Freiburgs Oberbürgermeister Horn bestätigte auf SWR-Anfrage, dass es ein Gespräch zwischen der Stadt und den Betreibern geben wird. Die Stadt wolle, dass das Kino weiterbetrieben werde und sei kompromissbereit.

Neuer Mietvertrag steht zur Debatte

Bei dem Gespräch zwischen Stadt und Kinomachern soll es auch um die Laufzeit eines neuen Mietvertrags gehen. Horn sagte, die Stadt sei im Dezember noch davon ausgegangen, dass einem Weiterbetrieb nichts im Wege stehe und dann von der Ankündigung überrascht worden, den Kino-Betrieb schließen zu wollen. 

Betreiber hatten Kino-Schließung für März angekündigt

Die Betreiber der Friedrichsbau-Lichtspiele, Ludwig Ammann und Michael Isele, hatten vor kurzem angekündigt, den Kino-Betrieb Ende März einzustellen. Filme würden nur noch bis Mitte Februar gezeigt werden. Grund für die Schließung seien unter anderem die gestiegenen Kosten und die sinkenden Besucherzahlen. Die Energiekosten seien zuletzt höher als die Kaltmiete gewesen, heißt es. Außerdem fehle den Betreibern eine Perspektive: Die Stiftungsverwaltung habe dem Kino einen Mietvertrag bis 2030 angeboten. Diese verwaltet das historische Gebäude für die Franz-Xaver- und Emma Seiler-Stiftung.

Unterschriftenaktion ist sehr erfolgreich

Freiburger Kino-Fans haben indes eine Online-Petition zum Erhalt des Friedrichsbau-Kinos gestartet. Die Initiative trägt den Titel "Traditions-Kino seit 1911 - Der Freiburger Friedrichsbau darf nicht sterben!!!". Am Sonntagnachmittag haben mehr als 14.000 Menschen unterschrieben. Zwei Tage später sind es bereits knapp 19.000 Unterschriften. Einer der Mitunterzeichner ist der Filmemacher und Oscar-Preisträger Pepe Danquart.

Vor mir der Süden
Pepe Danquart drehte von 1968 bis 1974 seine ersten Super-8-Filme. 1977 war er Initiator und Gründungsmitglied der Medienwerkstatt Freiburg (MWF). 2008 wird Pepe Danquart als Professor für Film an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg berufen, wo er im Studienschwerpunkt Film filmtheoretisch, filmgeschichtlich und praxisbezogen lehrt. Momentan plant Danquart einen Dokumentarfilm in 3-D (AT: YouTalent) und bereitet die Verfilmung von Jörg Fausers Kultroman “Rohstoff” vor.

Oscar-Preisträger setzt sich für Friedrichsbau ein

Im Interview mit dem Deutschlandradio bedauert Pepe Danquart, dass das Programm-Kino schließen müsse. Alle seine Film-Premieren in Freiburg hätten dort stattgefunden. Das Friedrichsbau-Kino sei ein Flaggschiff der Programmkinos. Es sei ein großer Verlust für Freiburg und es werde zukünftig eine wichtige Kulturkomponente fehlen. Danquart sieht die Stadt Freiburg und andere einflussreiche Kultur-Institutionen in der Region in der Pflicht, sich für den Erhalt des traditionsreichen Kinos einzusetzen.

Initiatoren der Petition fordern "langfristigen Mietvertrag"

Auch die Initiatoren der Petition im Internet betonen, dass das Ende des Lichtspielhauses für die Freiburger Kinoszene erschütternd sei. Das über hundert Jahre alte Kino sei eine Filminstitution und stehe seit Jahren für unabhängige Filme, die in kommerzielleren Kinos kaum gezeigt würden. Mit der Unterschriftenaktion wollen die Unterstützer erreichen, dass die Vermietergesellschaft und die Stadt Freiburg den Betreibern des Friedrichsbaus ein neues Mietvertragsangebot unterbreiten. Ein "langfristiger Mietvertrag" würde den Betreibern die wirtschaftliche Sicherheit geben, um in das Kino zu investieren. Denn dieses müsste umfangreich saniert werden. Die Stiftungsverwaltung lehnt einen längeren Mietvertrag allerdings ab.

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