"Es ist einfach so, dass die Mitarbeitenden, die hier verblieben sind, sich als letztes, ausgequetschtes Rädchen fühlen", so der Chefarzt der Notaufnahme des Ortau Klinikums, Bernhard Gorißen. "Das machen die eine gewisse Zeit mit, und dann gibt es doch für viele die Konsequenz, das Krankenhaus zu verlassen." Für ihn ist die Lage dramatisch - und zwar aus mehreren Gründen.
Der Chefarzt der Notaufnahme des Ortenau Klinikums, Bernhard Gorißen, im Interview mit dem SWR:
Immer mehr Menschen in der Notaufnahme
Im ganzen Land sind die Patientenzahlen in den Notaufnahmen über die vergangenen Jahre kontinuierlich gestiegen, so auch in der Ortenau Klinik. Oft kämen Menschen, bei denen gar kein Notfall vorliege, so Gorißen. "Wir sind die letzte Instanz für die Bevölkerung und werden überrannt." Die Corona-Pandemie und der allgemeine Fachkräftemangel verstärken die Situation zusätzlich.
Vor der Pandemie sei Personal für 20-30 Prozent mehr Betten dagewesen. Die Ressourcen in der Notaufnahme sind deutlich reduziert. Die Arbeit wird hingegen nicht weniger, eher mehr.
Reporter Alexander Böttner berichtet im SWR-Fernsehen
Längere Wartezeiten
Trotz großem Engagement des Personals kommt es deshalb zu längeren Wartezeiten in der Notaufnahme. Chefarzt Gorißen spricht von einem "Auseinanderdriften von Bedarf und dem, was das Gesundheitssystem leisten kann." Er appelliert an einen sorgsamen Umgang mit dem Gesundheitssystem - was auch ein risikoarmes Verhalten beinhaltet, insbesondere in Gefahrensituationen, wie der Silvesternacht.