Überlastete Krankenhäuser

Pflegepersonal fehlt: Unikliniken Straßburg aktivieren Notfallplan

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Autor/in
Christine Veenstra

Die Unikliniken in Straßburg haben den Not-Modus plan blanc aktiviert. Notaufnahmen sind überlastet, auf Stationen Betten fehlen.

Wie ein Sprecher der Gewerkschaft "Force Ouvrière" (FO) dem Radiosender "France Bleu" sagte, sind in den Unikliniken Straßburg aktuell 150 Krankenpflege-Stellen nicht besetzt und rund 300 Betten wegen Personalmangels stillgelegt. Weil die Versorgung von Patienten stocke, müssten Krankenwagen teils stundenlang vor den Notaufnahmen warten, bevor sie Patienten dort abliefern könnten, so der Gewerkschafter Christian Prud'homme. In einem Fall soll die Wartezeit sieben Stunden betragen haben.

Notfallplan sieht Umschichtung des Personals vor

Laut einer Mitteilung der Unikliniken kommen durchschnittlich 100 Menschen pro Tag in die Notaufnahmen. Um sie zügiger auf die regulären Stationen verlegen zu können, sollen dort stillgelegte Betten schneller wieder benutzt werden. Dafür muss das Personal anders eingesetzt werden und mit der Aktivierung des "plan blanc" hat das Krankenhaus die Möglichkeit dazu. Nicht dringend nötige Behandlungen sollen verschoben werden, um Pflegekräfte für die Unterstützung in stark ausgelasteten Bereichen frei zu machen.

Todesfall in der Notaufnahme verschärft Ruf nach Notfallplan

Mitte September hatte ein Todesfall in einem Krankenhaus der Unikliniken die Frage nach der Aktivierung des Notfallplans aufgeworfen. Laut Christian Prud'homme, Sekretär der Gewerkschaft FO an den Straßburger Unikliniken, hatte ein hochbetagter Mann mehr als 20 Stunden auf einer Trage in einer Notaufnahme gelegen und war dort gestorben.

Normalerweise würden in der Notaufnahme lediglich Diagnosen nach ersten Untersuchungen gestellt, so Prud'homme gegenüber dem SWR. Patienten sollten dort maximal zwölf Stunden auf Tragen liegen, bevor sie auf reguläre Stationen verlegt würden. Außerdem sähen die Belegungspläne vor, dass in der Notaufnahme maximal 30 Patienten untergebracht werden. 36 Stunden bevor der Verstorbene gefunden wurde, sollen es allerdings 50 gewesen sein.

Ermittlungen nach Brandbrief der Gewerkschaft an Minister

Die Gewerkschaft hatte die Direktion des Krankenhauses wegen der Überlastung alarmiert und einen Brandbrief an Frankreichs Gesundheitsminister geschrieben. Im März soll es in den Unikliniken Straßburg einen ähnlichen Todesfall gegeben. Strafrechtliche Ermittlungen würden derzeit laufen, so Gewerkschaftssekretär Prud’homme.

Die Aktivierung des "plan blanc" solle ein Alarmsignal sein, heißt es von Seiten der Unikliniken. Demnach ist vorerst nicht geplant, zusätzliches medizinisches Personal zur Arbeit in den Unikliniken aufzurufen. Das war zum Beispiel während der Hoch-Zeiten der Corona-Pandemie geschehen.

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