In den Notaufnahmen des Landes ist derzeit Geduld gefragt. So auch in den Ortenauer Kliniken. Denn hier sorgen gerade Personalausfälle durch Krankheit für eine Verschärfung der ohnehin schon angespannten Lage.
"Wir wissen oft gar nicht mehr, wie wir das bewältigen sollen“, sagt Bernhard Gorißen, Chefarzt in der Notaufnahme am Ortenau-Klinikum in Offenburg. Es würde gerade vieles zusammenkommen. Es gebe eine starke Erkältungswelle, die betreffe aber eben auch das Personal in der Notaufnahme.
Viele Menschen gehören gar nicht in die Notaufnahme
Was den Medizinern ebenfalls Sorge bereitet: es kommen viele Menschen, die eigentlich gar nicht in die Notaufnahme gehören. Zum Beispiel Kinder mit Fieber oder Menschen, die sich beim Sport leicht verletzt haben. Dies unter Zeitdruck genau einzuordnen, falle schwer, so Gorißen. In der Notaufnahme soll eigentlich nur den Patienten geholfen werden, die in größter Not sind, denen es richtig schlecht geht. Das Ergebnis sind lange Wartezeiten, unzufriedene Patienten und unzufriedenes sowie erschöpftes Pflegepersonal. Für manche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es nur noch einen Ausweg: die Kündigung.
Gewalt gegenüber dem Pflegepersonal
Was die Lage zusätzlich verschärft: es kommt immer wieder zu Gewalt gegenüber dem Pflegepersonal und auch den Ärzten. Zeitweise gab es in den Notaufnahmen in Lahr und Offenburg einen Sicherheitsdienst, sogar die Polizei musste schon gerufen werden. Chefarzt Bernhard Gorißen erzählt von Menschen, die die Kontrolle über sich verlieren. Es gebe vor allem verbale Übergriffe, aber es habe auch schon körperliche Angriffe gegeben. Einzelne Personen mussten bereits "in Sicherung" genommen werden. Auch für so etwas würde dann wieder Personal gebunden.
Lob für das Personal
Grundsätzlich sprechen die Ärzte ihrem Personal in den Notaufnahmen ein großes Lob aus. Die Pflegekräfte würden bis an ihre Belastungsgrenze arbeiten. Von den Patienten wünschen sie sich etwas mehr Verständnis für diesen anstrengenden Job.