Der Freiburger Kabarettist Martin Schley ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Vielen ist er als "Hausmeister Hämmerle" in Radiosendungen des SWR Studios Freiburg ein Begriff und in Erinnerung geblieben. Klaus Gülker hat als SWR Redakteur über 30 Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Eine persönliche Erinnerung:
Zweimal Funk, zweimal Haus: Es war ein ziemliches Wortungetüm, mit dem sich Martin als "Südwestrundfunkfunkhaushausmeister" Edwin Hämmerle schmückte. In seiner bedächtigen Art dauerte es auch etwas, bis das alles korrekt ausgesprochen war. So viel Zeit muss sein!
Martin Schleys "Hämmerle" gehörte zum Inventar des SWR Studios
So kam der Mann im grauen Kittel jahrelang immer montags ins Sendestudio, um mit den Moderatorinnen oder Moderatoren der Frühsendung in zweieinhalb Minuten die Weltläufe (vor allen die in Südbaden) zu besprechen. Bevor er sich Richtung Kantine verabschiedete: "Zum Heinz auf einen Milchkaffee!"
Nicht nur deswegen gehörte Martin Schley alias Hämmerle quasi zum Inventar des - so viel Platz muss sein - Südwestrundfunkfunkhauses. Begonnen hatte unsere Zusammenarbeit aber schon lange vor Martins "Hausmeister"-Rolle. In den 80er Jahren versorgte er die Hörerinnen und Hörer als "Herr Schlaule" im SWR4 Radiotreff mit Wissen aller Art: von nützlich bis wunderlich. Wie viele Sketche haben wir gemeinsam für das SWR-Funkkabarett entwickelt und auf die Bühne gebracht. Immer gehörte sein "Schwarzwaldlied" auf der einsaitigen Gitarre dazu ("Das Brett vor unsrem eigenem Kopf / isch unser schönstes Stück!"). Und legendär der Sketch rund um den Konfettifabrikanten Konrad Ketti, spontan produziert in einer Mittagspause. Mehr als 25 Jahre lief er jedes Jahr zur Fasnet: Unser "Dinner for one" sozusagen.
Jeden Dienstag spielte er Theater im "Knascht"
Nicht zu vergessen: die vielen Mundartsendungen, die Martin gestaltet hat. Mit seiner ruhigen Art konnte er Menschen zum Sprechen bringen, so, "wie ihnen dr Schnabel gwachse isch". Das gelang ihm ganz besonders auch in einer einstündigen Originaltonsendung aus dem Freiburger Gefängnis, dessen Theatergruppe er jahrzehntelang leitete. Dienstags konnte man mit ihm nichts verabreden: "Da geh ich in den Knascht".
Seine Rolle als Südwestrundfunfunkhaushausmeister nahm er gern auch mit nach "draußen", trat hier und dort in grauem Kittel und mit seinem knitzen Charme auf. Vielen Menschen hat Martin mit dem, was er war und was er tat, eine große Freude bereitet. Mir auch ganz persönlich. Herzlichen Dank, lieber Martin, und Adieu.