An Epilepsie erkranktes Kind wird von einem Arzt untersucht.

Einer von hundert Menschen ist betroffen

Nele lebt seit der Geburt mit Epilepsie

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Autor/in
Ulf Seefeldt
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Paulina Flad
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Wie kann Epilepsie behandelt werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich 1.000 Ärztinnen und Ärzte in Offenburg bei einem Kongress, um Menschen wie der siebenjährigen Nele zu helfen.

Was brauchen Epilepsie-Erkrankte, um problemlos ihren Alltag bewältigen zu können? Unter anderem genau das wollen Ärztinnen und Ärzte in Offenburg bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie herausfinden. Das Motto lautet "Mensch mit Epilepsie - Anfälle und mehr".

SWR-Reporter Ulf Seefeldt war bei einer von Neles Behandlungen im Epilepsiezentrum in Kehl-Kork dabei. Der Fernsehbeitrag aus der Sendung SWR Aktuell BW:

Nele hat 160 epileptische Anfälle am Tag

Thomas Bast organisiert den Kongress. Er ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie und Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche des Epilepsiezentrums Kehl-Kork (Ortenaukreis). Dort behandelt er auch Nele. Für die Siebenjährige waren 160 Anfälle am Tag, alle zwei Minuten einer, grausamer Alltag. Eine Hirnblutung bei der Geburt hatte Neles Epilepsie ausgelöst. In Kork wurde ihr geholfen.

Der Kinderneurologe Thomas Bast hatte Nele eine spezielle Diät-Therapie verordnet. So wie Nele würden 40 Prozent der Epilepsie-Erkrankten auf diese Therapie ansprechen, erklärt Bast. Ihre Lebensqualität habe sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. Neles Mutter, Anke Reinhardt, fühlt sich gut aufgehoben in der Klinik in Kehl-Kork. "Nicht nur Nele ist Patientin, sondern die ganze Familie", sagt sie.

Thomas Bast, Kinderneurologe, über Epilepsie:

Jeder kann Epilepsie bekommen

Jeder Hundertste in Deutschland hat Epilepsie. Bekommen kann die Krankheit eigentlich jeder, egal ob jung oder alt, weiß Thomas Bast. Viele Menschen hätten aber nach wie vor Vorbehalte gegenüber Epilepsie-Patienten, so der Kinderneurologe. Im Epilepsiezentrum Kehl-Kork gibt es eine Klinik für Kinder und eine für Erwachsene. Jedes Jahr behandeln Bast und seine Kolleginnen und Kollegen dort 1.800 Patienten stationär und 5.000 ambulant.

Laut dem Nationalen Gesundheitsportal des Bundesministeriums für Gesundheit sind bei Epilepsie das Gehirn oder einzelne Hirnbereiche übermäßig aktiv und geben zu viele Signale ab. Es kommt zu sogenannten epileptischen Anfällen, bei denen einzelne Muskeln oder auch der ganze Körper krampfen. Manche Menschen werden sogar bewusstlos.

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