Für Ralf Greiner ist der Wald sein zweites Zuhause. Seit Jahren verbringt er mehr Zeit draußen als drinnen. Spurenlesen, Naturkunde, Überlebenstraining: Das alles hat er in den USA gelernt. Über Jahre war er dort immer wieder in Ausbildung, lebte nur draußen. Inzwischen wohnt er mit Partnerin und Kindern in einer Wohnung in Buchenbach (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald), wenige Kilometer von Freiburg entfernt. Doch immer wieder zieht es ihn raus - tage- und nächtelang.
Reporterin Kristin Haub hat Ralf Greiner für die SWR Landesschau mit einem Kamerateam begleitet:
Die Tiere kennen ihn schon
Wenn Ralf Greiner mal wieder im Wald unterwegs ist, lässt er sich einfach von seinem Gefühl leiten - ohne ein klares Ziel zu haben oder vorher alles geplant zu haben. "Wenn ich einen coolen Vogel entdecke, geh ich dahin - wenn ich irgendwo ein Geräusch höre, geh ich in die Richtung."
Manchmal kommen die Tiere, wie Eichhörnchen, auch zu ihm. Da er immer wieder zur gleichen Zeit an die gleichen Orte kommt, haben sie sich inzwischen an ihn gewöhnt. Und auch sonst kann er im Wald die verschiedensten Tiere beobachten.
Die Nacht im Wald ist besonders, auch wenn Greiner jedes Mal doch etwas Angst hat:
Auch der Schwarzwald ist Wildnis
Aus seinen Survival-Trainings in den USA kennt Greiner unendliche Weiten. Der Schwarzwald ist da natürlich etwas anderes. Aber, sagt Greiner, die Wildnis sei auch hier oft nicht weit: Man müsse nur die Stellen suchen "und dann ist man wieder mitten in der Wildnis, auch wenn 50 Meter weiter ein Wanderweg ist". Für die Tiere sei das egal: Der Wolf sei hier, der Marderhund sei hier und die Wildkatze habe er auch schon gesehen.
Survival-Profi durch und durch
Lange arbeitete Greiner als Medizintechniker. Er habe gut verdient, sei aber nicht glücklich gewesen. Inzwischen hat er seinen festen Job aufgegeben. Jetzt arbeitet er als Wildnispädagoge im Schwarzwald und gibt auch Survival-Kurse: Die Wildnis mit allem, was dazu gehört, ist für ihn ein Job, aber eben vor allem eine Leidenschaft. Im Wald kann er vom Alltag abschalten. "Es geht mir darum, dass ich einfach diese Verbindung mit all dem da draußen eingehen kann."
Deswegen geht er auch pragmatisch an die Sache ran: Sich selbst in der Wildnis zu ernähren, sei viel zu aufwändig, sagt er. Deswegen packt er sich zum Beispiel reichhaltigen Getreidebrei ein. Den bereitet er sich aber auf einem Feuer zu.
Für die SWR Landesschau haben wir Ralf Greiner mehrere Tage begleitet: Was bedeutet sein Leben in der Wildnis für das Familienleben? Wie funktioniert das mit dem Fährtenlesen im Schwarzwald? Und was macht die Wildnis mit unserem Bewusstsein? Alle Videos können Sie sich hier anschauen.