Camp dauert eine Woche

Tag und Nacht im Nationalpark Schwarzwald: Jugendliche entdecken die Wildnis

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Autor/in
Matthias Stauss
Ein Bild von Matthias Stauss

Jeden Sommer dürfen Jugendliche aus Deutschland für eine Woche den Nationalpark Schwarzwald entdecken. Für das Camp bezahlen sie nichts, sollen aber trotzdem etwas zurückgeben.

Es ist noch dunkel am Ruhestein im Schwarzwald. Der Mond und die Sterne leuchten so hell, dass die Jugendlichen den Wanderweg vor sich trotzdem erkennen können.

"Ich bin ein Stadtkind. Ich sehe nicht so oft die Sterne und jetzt denke ich mir: Wow!", sagt der 18-jährige Joan, einer der Teilnehmer des Jugendcamps im Nationalpark Schwarzwald. Langsam laufen er und die anderen auf einem breiten Kiesweg bergauf. Die Stimmung ist gut, obwohl es erst kurz nach 5 Uhr ist und die meisten nur wenige Stunden geschlafen haben. Ihr Ziel ist der Wildsee mitten im Nationalpark.

Tag und Nacht im Nationalpark Schwarzwald

Die Wanderung zum Sonnenaufgang ist eines der Highlights des sogenannten Young Explorer Programs, das jedes Jahr im Sommer stattfindet. Für eine Woche sind 16 ausgewählte Jugendliche aus ganz Deutschland im Nationalpark Schwarzwald unterwegs, betreut von einem großen Team an Ehrenamtlichen.

Die Gruppe übernachtet im Nationalpark, im Naturfreundehaus Badener Höhe. Auf dem Programm stehen neben Wanderungen und Freizeit auch Workshops. Die Jugendlichen lernen zum Beispiel, wie man in der Natur filmt und fotografiert.

Sonnenaufgang im Nationalpark Schwarzwald.
Sonnenaufgang im Nationalpark Schwarzwald.

Jugendliche lernen die Wildnis im Nationalpark neu kennen

Gelegenheiten zu fotografieren oder zu filmen gibt es genug. Mit jeder Minute wird es heller, am Horizont färbt sich der Himmel langsam gelb und rot. Der Weg wird schmaler und anspruchsvoller. Nebeneinander laufen geht jetzt nicht mehr. "Man merkt, die Pflanzen halten sich nicht an Regeln. Die lassen sich nicht zurückhalten", erzählt die 19-jährige Maria aus Bonn und genießt den Moment.

"Ich merke, dass ich davor nie richtig in der Wildnis war."

Maria ruht sich nach der Wanderung am Wildsee aus.
Maria ruht sich nach der Wanderung am Wildsee aus.

Nach gut einer Stunde kommt die Gruppe am Wildsee an - Zeit für eine Pause. Gesprochen wird kaum noch. Zu hören sind nur ein paar Vögel und eine Entenfamilie, die Richtung See watschelt. Eine gute Gelegenheit für die Jugendlichen, die Theorie aus dem Fotoworkshop in die Praxis umzusetzen.

Wildnispädagogin Svenja Fox begleitet die Gruppe und klärt über die Geschichte des Wildsees auf. Er ist während der Eiszeit entstanden und stand schon unter Schutz, lange bevor der Nationalpark gegründet wurde.

Tierischer Besuch am Wildsee im Nationalpark Schwarzwald.
Tierischer Besuch am Wildsee im Nationalpark Schwarzwald.

Aus Teilnehmern werden Organisatoren

Emily-Lou steht mit den anderen im Kreis und hört aufmerksam zu. Sie gehört zum Leitungsteam für das Camp 2024 und war in den letzten Jahren selbst Teilnehmerin. Das ist keine Ausnahme, sondern sogar erwünscht, damit das Camp weiterhin bestehen kann. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Camp zwar finanziell, aber ohne ehrenamtliche Arbeit geht es nicht. Emily-Lou und ihr Team haben deswegen unzählige Stunden in ihr Herzensprojekt investiert.

Die Jugendlichen sollen im Nationalpark Schwarzwald als Gruppe zusammenwachsen.
Die Jugendlichen sollen im Nationalpark Schwarzwald als Gruppe zusammenwachsen.

Etwa 50 Jugendliche haben sich dieses Jahr für das Camp beworben. Dass sie überdurchschnittlich naturverbunden sind, ist kein Geheimnis. "Ich glaube, wir sind hier alle aus einer Bubble" gibt die 18-jährige Leandra aus Lörrach zu. Sie gehört auch zum Organisationsteam. Es gebe aber auch viele junge Menschen in ihrer Generation, die sich nicht für Naturschutz interessieren und "nur auf den sozialen Medien rumhängen".

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Das Camp ist selbst in den sozialen Medien aktiv. Für die Gründer des Camps war schon vor zehn Jahren klar, dass es ohne nicht geht. Die Idee von Simon Straetker und David Lohmüller: Jugendliche sollen den Nationalpark selbst erleben und damit zu Botschaftern für andere junge Menschen aus ihrer Generation werden. "Alle damit zu erreichen, ist utopisch. Aber wir erreichen schon sehr viele Leute", sagt David Lohmüller. Und der Nationalpark hat das Ziel, noch mehr Menschen zu erreichen.

Simon Straetker (li.) und David Lohmüller haben das Camp erfunden.
Simon Straetker (li.) und David Lohmüller haben das Camp erfunden.

Zurück von der Wanderung gibt es erstmal Frühstück im Nationalparkzentrum Ruhestein. Die selbstgemachten Brote am Buffet sind schnell weg. Man merkt einigen Jugendlichen die Müdigkeit an. Für sie geht es nach der Pause aber gleich weiter mit dem nächsten Foto-Workshop.

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