Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat sich am Montag in Bernau für den Abschuss eines "Problemwolfs" ausgesprochen. Das Tier hat im vergangenen Jahr bereits mehrere Rinder im Kreis Waldshut gerissen. Hauk traf sich am Montag in Bernau mit rund 50 Landwirtinnen und Landwirten, Jägerinnen und Jägern sowie Gastronominnen und Gastronomen. Bei den Gesprächen ging es auch um wolfssichere Zäune, Herdenschutz-Konzepte und den Planungsstand der Schutzmaßnahmen.
Die Sorgen der Weidetierhalter im Schwarzwald sind groß - besonders, seitdem wohl ein Wolfspaar unterwegs ist und Fachleute davon ausgehen, dass sich ein Rudel bilden könnte. Außerdem war die Zahl der Wolfsangriffe - auch auf ausgewachsene Rinder - zuletzt gestiegen.
Weidetierhalter in großer Sorge
Auch in diesen Gesprächen wurde wieder deutlich: Die Landwirtinnen und Landwirte im Schwarzwald haben Angst vor dem Wolf und Angst vor Angriffen auf ihre Tiere. Einige schilderten, sie könnten nachts schlecht schlafen, weil sie ständig befürchten, morgens gerissene Tiere vorzufinden. Viele äußerten auch Frust und Ärger über Herdenschutz-Konzepte und über den Schutzstatus des Wolfes. Schließlich stehen Wölfe unter Artenschutz.
Viehhalter für Reduzierung der Wölfe
Die Viehhalterinnen und Viehhalter forderten, dass die Landesregierung etwas unternimmt. Sie wollen zum Beispiel, dass die Population des Wolfes gedeckelt wird und dass der Wolf unter das Jagdgesetz fällt, also zum Abschuss freigegeben wird. Wolfssichere Zäune sehen hingegen viele kritisch. Sie fragen sich: Wie soll sowas flächendeckend umgesetzt werden? Wie soll das an den steilen Hängen funktionieren? Außerdem würde die schöne Landschaft im Schwarzwald durch die vielen Zäune verschandelt, so die Kritik weiter.
Hauk teilt viele Standpunkte der Landwirte
Landwirtschaftsminister Peter Hauk hörte sich die Sorgen und die Kritik der betroffenen Menschen in Ruhe an. Er stellte klar: Der Wolf werde bleiben, aber er brauche Bejagung. Außerdem bekräftigte Hauk nochmals seine Aussage: "Wolf und Grünland vertragen sich nicht." Er sprach sich in Bernau gegen großflächige Zäune aus und mahnte an, dass schnell etwas passieren müsse - gerade im Hinblick auf den "Problemwolf", den Rüden mit der Fachbezeichnung GW1129. Das Tier soll insgesamt zehnmal Rinder angegriffen haben.
Mittelfristig sei es notwendig, dass die Wölfe ins Jagdrecht übernommen werden, damit auch örtliche Jäger solche Maßnahmen umsetzen könnten, meinte Hauk.
Scharfe Kritik an Hauk vom NABU
Der Vorsitzende des NABU Baden-Württemberg Johannes Enssle übt scharfe Kritik an der Forderung Hauks nach einem Abschuss des Tieres. Der Wirtschaftsminister sei zum einen dafür gar nicht zuständig. Zum anderen müsse zunächst ein angemessener Herdenschutz umgesetzt werden, bevor ein Abschuss möglich sei.
Wenn ein Wolf diesen Herdenschutz wiederholt überwinden würde, könne er erlegt werden, heißt es von Seiten des NABU.