Sie machten mit ihren Ölgemälden den Schwarzwald weltweit berühmt, Maler wie Hermann Dischler oder Karl Hauptmann. Heute machen Instagrammer mit Fotos in den sozialen Netzwerken einen vergleichbaren Job, finden zwei Freiburger Wissenschaftlerinnen. Nora Winsky und Cornelia Korff haben die Motive bekannter Schwarzwälder Landschaftsmaler verglichen mit aktuellen Instagram-Posts. Übereinstimmungen finden sie vor allem bei den Motiven und der touristischen Wirkung. Sie sind Geographinnen und interessieren sich für Landschaften und ihr Image.
Romantische Seite des Schwarzwalds bleibt im Fokus
Heute wie damals zeigen die Bilder die romantische Seite des Schwarzwalds, sagt Nora Winsky: "Einmal die sehr wilde Seite, sehr dunkle Kompositionen, Wetter-Phänomene" und auf der anderen Seite gebe es sehr idyllische Bilder, pittoreske Höfe, liebliche Täler. Und damals wie heute sei es der städtische Blick auf die Landschaft und ihre Bewohner, der Zeichen der Industrialisierung ausblende und sich auf die Schokoladenseite der Hochlagen konzentriere.
Bilder machen Tracht zum Symbol des Schwarzwalds
Um 1900 verbreiteten sich die Gemälde der Maler wie Karl Hauptmann, Hermann Dischler oder Curt Liebich zum Beispiel durch Postkarten.
Nicht zuletzt die Trachtenbilder seien zum Symbol für den Schwarzwald geworden. Mit den bekannten Folgen für den Tourismus. Und die Reichweite der Instagram-Posts? Es gibt tatsächlich Instagrammer, die mit Schwarzwald-Fotos bis zu 400.000 Aufrufe erhalten, wie Michael Corona aus Todtnau. Er fühlt sich geschmeichelt, kennt die Bilder der berühmten Schwarzwaldmaler und sieht sich durchaus in deren Tradition.
Rentner-Image ade - Schwarzwald für junge Leute modern
Interessant ist die Studie der beiden Geographinnen auch deshalb, weil der Schwarzwald für junge Leute noch in den 1990er Jahren als Rentner-Paradies galt. Heute dagegen sind Posts von Mountainbike- oder Wandertouren im Schwarzwald wieder modern. Das sei nicht zuletzt ein Verdienst der Instagrammer.
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