Frauen und Männer kämpften bei der Badischen Revolution 1848/1849 in Südbaden für Grund- und Freiheitsrechte. Wie sie dabei vorgingen, hat ein Historienspiel in Freiburg anschaulich und beeindruckend gezeigt. Mit dabei: die Heckersänger Schopfheim, die Biedermeiergruppe Offenburg, die Heckergruppe Offenburg sowie Schauspielerinnen und Schauspieler. Sie machten die Ereignisse vom Frühjahr 1848 mit Liedern, zeitgenössischen Texten und Szenen wieder lebendig.
SWR-Reporter Sebastian Bargon hat dem Historienspiel beigewohnt:
Reaktionäre neben Revolutionären
Im Innenhof des Regierungspräsidiums Freiburg stehen elegant gekleidete Menschen mit Kostümen aus der Biedermeierzeit neben bäuerlichen Gestalten mit zerfetzten roten Fahnen, schwarzen Hüten, Mistgabeln, Sensen und Dreschflegeln. Viele tragen eine schwarz-rot-goldene Schärpe über der Brust als Zeichen ihrer freiheitlichen Gesinnung.
Kampf für Demokratie und Freiheit Blutiges Ostern: 175 Jahre Badische Revolution am Oberrhein
Frauen und Männer kämpften bei der Badischen Revolution 1848/1849 in Südbaden für Grund- und Freiheitsrechte. 175 Jahre später wird jetzt an die Revolutionäre erinnert.
Historienspiel ist eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert
Der Kampf für Freiheit und Demokratie - er spitzte sich im April 1848 in Südbaden zu. In Freiburg warteten rund 2.000 Männer, darunter Arbeiter, Bauern und Mitglieder der Freiburger Turnerschaft, auf die Ankunft des radikal-demokratischen Revolutionärs Friedrich Hecker. Zusammen mit dem Rechtsanwalt Gustav Struve hatte er in Konstanz den bewaffneten Aufstand gegen die Alleinherrschaft des badischen Großherzogs begonnen. Der sogenannte Heckerzug sollte über Freiburg nach Karlsruhe ziehen, um eine freiheitliche Demokratie durchzusetzen.
Doch an Ostern vor 175 Jahren unterlag am Freiburger Schwabentor das letzte Aufgebot des sogenannten Heckerzuges im Kugelhagel der Staatsmacht. Der Aufstand gegen die Alleinherrschaft des badischen Großherzogs in Karlsruhe für eine freiheitliche Demokratie war (vorerst) gescheitert.
Freiburgs Erster Bürgermeister würdigt Revolutionäre
An Freiburgs sogenanntem "Blut-Ostern" wurde kein Tropfen Fürstenblut vergossen. Stattdessen wurden 35 tote Freischärler und 15 tote Soldaten gezählt.
In seinem Grußwort würdigte Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach die Freischärler von damals als Pioniere der heutigen Demokratie.
Freiheitslied "Die Gedanken sind frei" angestimmt
Am Ende des mitreißenden Historienspiels sangen Mitwirkende und Zuschauer gemeinsam ein Lied gegen Repression und politische Zensur, das nach der gescheiterten Revolution lange Zeit verboten war: "Die Gedanken sind frei".