175 Jahre Badische Revolution

Nachgestellter Hecker-Zug zieht durch Konstanz

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Autor/in
Esther Leuffen
SWR-Redakteurin Esther Leuffen Autorin Bild
Friederike Fiehler
SWR-Redakteurin Friederike Fiehler Autorin Bild

Vor 175 Jahren startete in Konstanz der sogenannte Hecker-Zug. Am Donnerstag wurde das Ereignis nachgestellt. Als Revolutionäre verkleidete Menschen zogen durch die Stadt.

Im Rahmen des 175-jährigen Jubiläums der Badischen Revolution haben Mitgliedern der Hecker-Gruppe Klettgau-Riedern und des Schwarzwaldvereins Konstanz am Donnerstag den historischen Hecker-Zug in Teilen nachgestellt. Er startete um 10 Uhr am Konstanzer Hafen mit einem Kanonen-Böllerschuss. Anschließend zogen die Teilnehmer als original gekleidete Revolutionäre durch die Stadt. Im Laufe des Donnerstags wanderten sie auf historischer Route von Konstanz über Hegne nach Allensbach.

Sonderausstellung zu 175 Jahre Badische Revolution

In Konstanz wird es im Rahmen des 175-jährigen Jubiläums zudem ab dem 17. Mai eine Sonderausstellung im Rosgartenmuseum geben. Unter dem Titel "Jetzt machen wir Republik! Die Revolution von 1848/49 in Baden" wird an die Epoche erinnert. Gezeigt werden laut Museum unter anderem seltene Relikte der Revolutionszeit, Schätze des badischen Hofs, Porträts, frühe Fotografien und Erinnerungsstücke aus den Nachlässen der prominenten Köpfe der Revolution. Ein grenzüberschreitendes Rahmenprogramm wird auch in den Nachbarkantonen der Schweiz stattfinden.

Nachgestellter Hecker-Zug in Konstanz.
Mitglieder der Hecker-Gruppe Klettgau-Riedern und des Schwarzwaldvereins Konstanz stellten am Donnerstag den historischen Hecker-Zug nach. Bild in Detailansicht öffnen
Nachgestellter Hecker-Zug in Konstanz.
Als Revolutionäre verkleidete Menschen zogen durch Konstanz. Bild in Detailansicht öffnen
Hecker-Rede und Proklamation
Es wurde bei dem nachgestellten Zug auch die damalige Proklamation für "Freiheit, Gleichheit und Bruderschaft" verlesen. Bild in Detailansicht öffnen
Nachgestellter Hecker-Zug in Konstanz.
Die Teilnehmenden wollten mit ihrer Nachstellung an den historischen Hecker-Zug vor 175 Jahren erinnern. Bild in Detailansicht öffnen
Nachgestellter Hecker-Zug in Konstanz.
Der Zug startete am Donnerstagvormittag in Konstanz. Das Ziel ist Allensbach. Bild in Detailansicht öffnen
Nachgestellter Hecker-Zug in Konstanz.
Den Teilnehmenden bereitete der Hecker-Zug viel Freude. Bild in Detailansicht öffnen
Nachgestellter Hecker-Zug in Konstanz.
Zum Hafen kamen etliche Zuschauerinnen und Zuschauer. Bild in Detailansicht öffnen
Nachgestellter Hecker-Zug in Konstanz.
Vor 175 Jahren startete der sogenannte Hecker-Zug in Konstanz. Bild in Detailansicht öffnen
Hecker-Rede und Proklamation
Rede, die Friedrich Hecker knapp einen Monat vor dem Start des Hecker-Zuges vom Balkon des Offenburger Rathauses hielt. Bild in Detailansicht öffnen

Wer war Friedrich Hecker und was wollte er?

Vor 175 Jahren sorgte die Badische Revolution für Unruhe im Südwesten. Die Revolutionäre gingen auf die Barrikaden und wollten neue Rechte erkämpfen. Sie waren die Pioniere unserer modernen Demokratie.

Einer der Beteiligten der Badischen Revolution in der Region Bodensee-Oberschwaben war der badische Abgeordnete Friedrich Hecker. Hecker startete am 13. April 1848 den Hecker-Zug von Konstanz in Richtung Karlsruhe, mit zunächst 53 Gefolgsleuten aus Konstanz und Umgebung. Sie wollten die Ziele der Märzrevolution durchsetzen und in Karlsruhe den Großherzog stürzen. Der Hecker-Aufstand war laut der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg der erste große Aufstand der Badischen Revolution.

SWR-Moderatorin Tina Löschner hat mit dem Konstanzer Historiker Tobias Engelsing über Friedrich Hecker und den Hecker-Zug gesprochen.

Der Aufstand scheiterte nach wenigen Tagen

Hecker hoffte, dass sich ihnen auf dem Weg in Richtung Karlsruhe viele Aufständische anschließen würden. Aber nur sieben Tage später, am 20. April 1848, wurde der Hecker-Zug bei Kandern militärisch zerschlagen. Hecker flüchtete in die Schweiz und emigrierte in die USA. Trotz des Scheiterns und der Flucht wurde Friedrich Hecker zum Symbol des südwestdeutschen Traums von der Freiheit.

Die Route des historischen Hecker-Zuges.
Da das Militär den Weg nach Norden abschnitt, nahmen die Beteiligten des Hecker-Zuges diese südlichere Route.

Warum Konstanz?

Konstanz erschien Friedrich Hecker 1848 als guter Ausgangspunkt für seinen Freischarenzug. Zum einen war in Konstanz kein Militär stationiert, zum anderen galt Konstanz als liberal. Seit den 1830er-Jahren war Konstanz im Bodenseeraum ein publizistischer Brennpunkt der deutschen Demokratiebewegung. Republikanische Schriften erschienen sowohl in der benachbarten Schweiz als auch in Konstanz. In Konstanz gab etwa der Journalist Josef Fickler die radikaldemokratische Zeitung "Seeblätter" heraus

Was war 1848/49 los? Antworten liefert die SWR-Dokumentation über die Badische Revolution "Die Geschichte des Südwestens" vom 12. März 2022:

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