Ein lauter Knall am frühen Morgen: In Glottertal (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist am Montag in den frühen Morgenstunden ein Geldautomat gesprengt worden. Das hat die Polizei dem SWR bestätigt. Betroffen ist die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. Eine Sprecherin der Bank teilte dem SWR am Dienstag jedoch mit, dass die Täter kein Geld erbeuten konnten. Denn die Sicherheitsvorkehrungen hätten funktioniert. So habe das neu installierte Einfärbesystem die Geldscheine grün eingefärbt, wodurch sie für die Täter wertlos wurden.
Schaden am Gebäude enorm
Jedoch hat die Explosion einen größeren Schaden am Gebäude der Sparkasse verursacht. Wie hoch hier der Sachschaden ist, steht noch nicht fest. Menschen, die in den oberen Stockwerken des Gebäudes leben, mussten ihre Wohnungen aber nach der Sprengung am frühen Morgen verlassen. Nach derzeitigen Erkenntnissen soll mindestens eine männliche Person mit einem dunklen Fahrzeug in unbekannte Richtung geflüchtet sein, so die Polizei am Montagnachmittag. Der Mann sei schwarz gekleidet gewesen und habe eine Art Skimaske getragen. Die Polizei sucht weiter nach Zeugen.
Sprengung von Geldautomaten kein Einzelfall in Südbaden
Die Sprengung in Glottertal ist aber keine Außnahme in Südbaden. Seit über einem Jahr kommt es beinahe monatlich zu Sprengungen beziehungsweise versuchten Sprengungen. So sprach die Polizei im April von einer Serie. Laut SWR-Information gab es in vier Monaten allein acht Vorfälle. So wurden in den Kreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Emmendingen im April drei Geldautomaten gesprengt - auch im Juni gab es in den Kreisen drei Sprengungen. Und auch im August und September gab es wieder zwei Fälle: einen in Sasbach (Kreis Emmendingen) und einen anderen rund 30 Kilometer weiter in Kehl (Ortenaukreis).
Bis zu 20.000 Euro konnten pro Tat erbeutet werden
Wie viel Geld konnten die Täter bei diesen acht Sprengungen erbeuten? Zwischen einem niedrigen dreistelligen Bereich und 20.000 Euro, hieß es vom Landeskriminalamt. Der niedrigste Sachschaden lag bei 7.000 und der höchste bei 200.000 Euro. Die Schadenssummen seien so unterschiedlich, da neben freistehenden Geldautomaten auch ganze Gebäudeteile der Banken schwer beschädigt worden seien. Da die Ermittlungen noch andauern, konnte das Landeskriminalamt nicht auf die Fälle im Einzelnen eingehen.
Dreiland Aktuell Automatensprenger: Polizei überführt internationale Bande
Rund 20 Geldautomaten soll die Bande in drei Ländern gesprengt haben. Jetzt wurde sie in Straßburg festgenommen - nach Überfällen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
Was wird gegen die Sprengungen von Geldautomaten unternommen?
Geldautomaten in Deutschland nahe der französischen Grenze stehen besonders im Visier krimineller Banden. Denn die Automaten in Frankreich machen es den Banden schwer: Sie bespritzen die Geldscheine im Falle einer Explosion mit Tinte - in Deutschland ist das aber noch nicht die Regel. Die Sparkassen Markgräflerland und die Volksbank Lahr ändern das gerade: Sie bauen bei ihren Automaten aktuell solche Einfärbesysteme ein, die die Banknoten bei einer Sprengung unbrauchbar machen. Eine Methodik, die wie in Frankreich auch in den Niederlanden bereits weit verbreitet ist. Die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau hat bereits alle ihre Geldautomaten mit dieser Technik ausgerüstet. Im September hat sie rund eine Million Euro in die Sicherheit von Automaten investiert.
Um Geldautomatensprenger abzuhalten, verfolgen die Banken weitere Sicherheitsvorkehrungen. So bleiben viele Foyers von Banken mittlerweile abends verschlossen, teils werden auch Automaten ganz abgebaut. Die Sparkasse Markgräflerland erklärte, dass sie Geldautomaten nicht im "großen Stil" reduzieren wolle, um Sprengungen zu vermeiden.