Die Region Südbaden ist massiv vom Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) bei der Bahn betroffen. Das gilt für den Fernverkehr auf der Rheintalbahn ebenso wie für den Nahverkehr. Laut einem GDL-Sprecher fahren am Donnerstag auf der Breisgau-S-Bahn Richtung Villingen-Schwenningen durch das Höllental und Richtung Kaiserstuhl wie auch auf der Elztalbahn so gut wie keine Züge.
Elztalbahn fährt am Nachmittag wieder
Eigentlich sind SWEG-Züge wie die Elztalbahn nicht von dem aktuellen Streik der GDL betroffen. Aber indirekt eben doch, dort wo sich DB-Fahrdienstleiter in Stellwerken an dem Streik beteiligen. Auf den betroffenen Streckenabschnitten können dann auch die Züge anderer Eisenbahnunternehmen nicht fahren. In Waldkirch etwa wurde die DB-Fahrdienstleitung seit Mittwochabend bestreikt, erklärt Christoph Meichsner, Pressesprecher der SWEG. Bis 14 Uhr konnten die SWEG-Züge der Linie S2 daher nur zwischen Freiburg und Denzlingen pendeln, aber nicht von Denzlingen bis Elzach fahren.
In der Ortenau hingegen führen alle Züge der SWEG, so Christoph Meichsner, und zwar auf Strecken im Renchtal, im Achertal, im Kinzigtal und nach Straßburg.
Nur einzelne Verbindungen auf Schwarzwald- und Rheintalbahn
Die Schwarzwaldbahn zwischen Offenburg und Konstanz fährt nur teilweise im Notfahrplan. Das gilt auch für die Rheintalbahn. Schon am Morgen fielen viele Züge im Fernreiseverkehr aus. Die Bahn hat einen Notfahrplan erstellt, der aber nur ein sehr begrenztes Angebot im Fern-, Regional- und S-Bahn Verkehr der DB sichere. Die Bahn bittet darum, nicht notwendigen Reisen zu verschieben. Sie hat eine Sonderhotline eingerichtet: 08000-996633.
Auswirkungen der Streits auf der Hochrheinbahn bis Mitternacht
Der Warnstreik ist offiziell um 18:00 Uhr vorbei, der Notfahrplan der Bahn soll aber am Donnerstag bis Dienstende bestehen. Auf der Hochrheinbahn wird bis Mitternacht der Großteil der Züge ausfallen. Laut Fahrplanauskunft sind zwischen Waldshut und Basel zwischen 13 Uhr und Mitternacht nur drei der üblichen 19 Zugverbindungen möglich.
GDL in Südbaden: 90 Prozent der Mitglieder steiken
Im Raum Freiburg beteiligen sich Angaben der GDL zufolge etwa 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder am Streik. Auch Robert Storz von der GDL-Ortsgruppe Villingen spricht von circa 90 Prozent Streikbeteiligung. Es seien eigentlich alle, die heute arbeiten könnten, am Streik beteiligt.
Warnstreik der GDL Meinung: Klaus Weselsky schadet nicht nur der Deutschen Bahn
Die GDL hat im Konflikt mit der Deutschen Bahn zum Warnstreik aufgerufen. Das ist unverhältnismäßig und schadet anderen Gewerkschaften, kommentiert SWR-Redakteurin Sabine Geipel.
Am Freiburger Hauptbahnhof ist morgens ungewöhnlich wenig los
Keine Züge, wenige Reisende - dieses Bild bot sich schon früh am Morgen am Freiburger Hauptbahnhof, wo sich um diese Zeit sonst viele Pendler und Reisende tummeln. Viele hatten sich offenbar auf den angekündigten Streik eingestellt. Wer seine Reise aber nicht verschieben konnte, hatte das Nachsehen.
Stimmen von Reisenden am Donnerstagmorgen am Freiburger Hauptbahnhof:
Auch später um 10 Uhr noch herrschte gähnende Leere am sonst so quirligen, aufgeregten Freiburger Hauptbahnhof. Zwei Schülerinnen, die mit dem Zug aus Basel gekommen waren, machten sich Sorgen, wie sie am Nachmittag wieder nach Hause kommen. Die wenigen Reisenden am Bahnhof schauten konzentriert auf ihre Handys. Keine Schlange am Infoschalter. Um 10:35 Uhr fuhr dann tatsächlich ein Zug nach Basel. Wer den verpasste, musste bis zum Mittag warten.