Demonstration bei Galeria Karstadt Kaufhof

Insolvenz: Mitarbeitende kämpfen für ihr Geld und ihre Zukunft

Stand
Autor/in
Elisabeth Marx
Jasmin Bergmann

Die Mitarbeitenden der beiden Galeria Karstadt Kaufhof in Freiburg haben am Mittwochmorgen demonstriert. Zusammen mit ver.di zeigten sie ihren Unmut gegenüber der Führungsebene.

Insgesamt rund 30 Mitarbeitende, Betriebsräte und ver.di-Mitglieder haben sich vor dem Eingang des ehemaligen Karstadt-Hauses in Freiburg versammelt. Mit Plakaten und Fahnen unterstützten sie ihre zentrale Forderung: Zurück zum vollen Gehalt und dem Flächentarifvertrag. Nach der Kundgebung wollen sie diese außerdem bei einer Betriebsversammlung durchbringen.

Der Fernsehbeitrag zum Nachschauen:

Mehr Lohn - zurück zum Flächentarifvertrag

Die Demonstrierenden wollen wieder die Einhaltung des Flächentarifvertrages. Hintergrund ist, dass sie seit zwei Jahren im Durchschnitt auf rund 5.500 Euro pro Person im Jahr verzichten, damit die Warenhauskette bestehen bleibt. Teil der Vereinbarung war, dass im Falle einer Insolvenz ihr Gehalt wieder aufgestockt wird. Doch der Konzern verweigert das nun. Für die Mitarbeitenden würde das weniger Arbeitslosengeld bedeuten, sollte ihr Haus geschlossen werden - und letztlich auch weniger Rentenanspruch.

"Wir empfinden es als ungerecht, wenn Leute, die dem Unternehmen zu Liebe auf Geld verzichten, auch noch bestraft werden."

Die Mitarbeitenden und Betriebsräte von Galeria Karstadt Kaufhof in Freiburg haben am Mittwochmorgen demonstriert.
Markus Klemt von der Gewerkschaft ver.di.

"Das Problem ist, dass ganz oben Leute sitzen, die ihr Handwerk nicht richtig machen", sagt ein Mitarbeiter, der lieber anonym bleiben möchte. "Der Fisch stinkt vom Kopf." Es würden zudem nur wenige Informationen von Seiten der Unternehmungsleitung kommen. Die Mitarbeitenden seien zutiefst beunruhigt, sagt er.

Zukunft? Ungewiss!

Galeria Karstadt Kaufhof hatte angekündigt, ein Drittel seiner 131 Filialen in Deutschland schließen zu wollen. Bei der Demonstration hieß es, dass mittlerweile sogar von zwei Dritteln gesprochen werde. Das würde rund 90 Filialen bedeuten. Allerdings wird erst im Januar bekanntgegeben, welches Haus schließen soll. Da es in Freiburg zwei Filialen gibt, wird vermutet, dass eines schließen muss.

Johannes Kempter, Betriebratsvorsitzender bei Galeria Karstadt Kaufhof in Freiburg, zu der derzeitigen Stimmung:

Sicher weiß das von den Anwesenden aber niemand. "Das Warten zehrt an den Nerven, viele sind frustiriet", sagt Guido Lehmann, Betriebsratsvorsitzender der Filiale am Bertoldsbrunnen. Er selbst ist 56 Jahre alt. Hoffnung, dass er noch einen anderen Arbeitsplatz findet, hat er nur wenig. Damit ist er nicht allein: Mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren wird es nicht allen leicht fallen, einen neuen Job zu finden. Die Stimmung bleibt also gedrückt.

Mehr zu Galeria Karstadt Kaufhof in Freiburg

Freiburg

Mitarbeiter geben nicht auf Galeria Karstadt Kaufhof in Freiburg vor dem Aus?

Galeria Karstadt Kaufhof will ein Drittel seiner Filialen schließen. Die Mitarbeitenden des ehemaligen Karstadt in Freiburg wollen bis zum Ende bleiben - und sehen Perspektiven.

SWR4 BW aus dem Studio Freiburg SWR4 BW Südbaden

Stand
Autor/in
Elisabeth Marx
Jasmin Bergmann

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.