Behörden ermitteln

Drama um Storchenpaar in Efringen-Kirchen

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David Zastrow
David Zastrow

Ein Storchennest auf der Christuskirche in Efringen-Kirchen soll illegal entfernt worden sein. Der Aufschrei ist groß. Die Vögel sind streng geschützt. Es drohen hohe Strafen.

Das Nest auf der Christuskirche in Efringen-Kirchen (Landkreis Lörrach) ist weg und das Storchenpaar verwirrt. "Die Vögel wissen derzeit nicht wohin mit sich", sagt die Storchenbeauftragte des Naturschutzbundes (NABU), Heidi Hübner, während die Storchenmama auf dem Kirchendach verzweifelt hin und her läuft. Die Behörden haben Ermittlungen aufgenommen, denn Störche sind eine streng geschützte Tierart.

Storchenpaar in Efringen-Kirchen plötzlich ohne Nest auf der Kirche

Die Störche haben es momentan besonders schwer. Auf der Christuskirche soll ihr Storchennest illegal entfernt worden sein. Für die Storchenmama ist das eine Katastrophe, denn es eilt, sie steht unter Druck, "weil es jetzt an der Zeit ist, dass die Störchin ihre Eier ablegt. Die Brutzeit hat längst angefangen und ich denke, dass sie jetzt auch so weit ist, dass sie ihre Eier ablegen muss. Sie braucht dringend ein Nest", sagt Heidi Hübner vom NABU.

Storchenbeauftragte beobachtet Storch auf Kirchdach
Die Storchenbauftragte des Naturschutzbundes schaut durch das Spektiv und beobachtet den verwirrten Storch, der sein Nest verloren hat.

Die Störche hier in Südbaden sind seit Februar wieder zurück aus den warmen Ländern wie Spanien, Portugal oder Marokko. "Andere Störche hier brüten schon seit Wochen", meint die NABU-Expertin. Auf Bäumen, Masten, Schornsteinen und eben auch auf Kirchendächern.

Anwohner hatten ihr gemeldet, dass das Storchennest auf dem Kirchendach einfach entfernt wurde. Nachbarin Susanne Spettl kann die Beschwerden nachvollziehen, sie hat den Vorfall auch zufällig beobachtet: "Ich wohne hier und habe immer gesehen, wie die Störche Nester bauen und dann an einem Tag hab ich gesehen, dass ein Mann hoch oben steht, mit einem Kran, und er hat es weggemacht. Und dann war ich schon entsetzt!"

Storchenpaar durch das Spektiv
Ein Blick durch das Spektiv der NABU-Storchenbeauftragten Heidi Hübner zeigt das Storchenpaar

"Das Nest wurde offenbar ohne Genehmigung entfernt", heißt es aus dem Regierungspräsidium Freiburg gegenüber dem SWR auf Nachfrage. Nun müsse geklärt werden, ob das Nest auch schon eine vollwertige Brutstätte war. Die Storchenexpertin vom NABU sagt ganz klar: "Ja!". Die Vögel sind streng geschützt. Es drohen bis zu 50.000 Euro Strafe.

Der Kirchenpfarrer, Alexander Stavnichuk, bedauert den Vorfall und spricht von ungünstigen Umständen. "Das Nest wurde nicht entfernt, sondern während der Arbeiten auf dem Dach kam es zu einem unglücklichen Unfall, sodass das Nest, das sowieso nicht so richtig befestigt wurde, heruntergefallen ist", sagt Stavnichuk.

Störche sollen nicht über dem Portal nisten

Ein Ingenieurbüro habe bei diesen Arbeiten eine Kupfer-Vorrichtung angebracht. Das soll die Störche daran hindern, direkt über dem Kircheneingang zu nisten. Das könnte gefährlich sein für die Kirchgänger, meint der Pfarrer. Das neue rutschige und spitz zulaufende Kupfer-Material macht es ungemütlich für die Vögel.

Die Storchenbeauftragte Heidi Hübner findet die Vorgehensweise nicht richtig. Das Brüten werde für die Vögel nun immer schwieriger. Die Storchenmama könnte ihr erstes Ei verlieren, die Brutsaison könnte für das Paar ein jähes Ende finden. "Ich habe dann gesehen, dass erneut ein Nest gebaut wurde. Die Störche versuchen es natürlich gleich nochmal. Und ich habe gedacht, es sieht sehr rutschig aus. Es ist eine sehr waghalsige Konstruktion," kommentiert Hübner das weitere Vorgehen der Weißstörche.

Doch der zweite Versuch der Störche scheiterte ebenfalls. Am vergangenen Wochenende wehte der starke Wind das bereits ausgelegte Nest vom Kirchendach in den Vorhof. "Immerhin ohne Eier, das wäre schlimm gewesen", sagt die Storchen-Expertin.

Storchennest am Boden
Das Storchennest wurde am vergangenen Samstag vom Sturm erfasst und in den Kirchenhof gefegt.

Das Drama um das Storchenpaar lässt die Kirchenverantwortlichen zurückrudern. "Wir werden die Vorrichtung nun wieder abnehmen lassen. Der Storch soll sich einnisten. Das schlaue Tier hat sich durchgesetzt," sagt Pfarrer Stavnichuk. Wer das Hin und Her bezahlt? Das ist noch unklar!

Für das Vogelpaar dürfte dieser Schritt aber wohl eh zu spät kommen. Die Storchenmama sucht nach Alternativen. Sie läuft nun auch über die Nachbardächer und prüft, wo sie noch nisten könnte. "Auf solchen Privathäusern hat das Storchenpaar allerdings auch keine Chance. Das wird meistens sofort entfernt", sagt Heidi Hübner und hofft, dass die beiden Weißstörche in Efringen-Kirchen ihre Brutsaison dennoch retten können.

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