Nach fast 30 Jahren beim SC Freiburg will der kultige Fußballlehrer Streich eine neue Richtung einschlagen - abseits des Rasens. Handwerk statt Fußball-Akrobatik. Im Interview mit dem Kicker sagte der 58-Jährige: "Ich könnte mir vorstellen, mal irgendwo etwas zu arbeiten, gerne auch mit den Händen." Hauptsache etwas Praktisches: "Mal lernen, wie man richtig ein Fahrrad repariert oder so."
Trotz seiner wiederholten Appelle gegen einen Rechtsruck in Deutschland strebt Streich vorerst keine Karriere in der Politik an. "Das ist im Moment kein Thema", sagte der Ex-Trainer.
Lieber auf dem Rad als im Auto unterwegs
Christian Streich ist bekennender Drahtesel-Fan. "Da steht man auch nicht so viel im Stau", erklärte er auf einer Pressekonferenz im vergangenen Jahr. Das hat auch SC-Profi Vincenzo Grifo, der unter Streich trainierte, beeindruckt: "Der Coach kommt tagtäglich mit dem Fahrrad 20 Kilometer hierher gefahren und ich soll dann mit einer Mords-Karre, die einen gewissen Wert hat, auf den Hof fahren. Wenn das unser Chef nicht macht, warum sollen wir Spieler das dann machen?"
Grifo ist gelernter Mechaniker, ein Auto-Liebhaber und sagt: "Ich glaube, ein schönes Auto darf man auch fahren, wenn man eine gewisse Reife hat und wenn man gut damit umgehen kann". Trotzdem scheint Streichs Bodenständigkeit bei Grifo Wirkung gezeigt zu haben: "Ich habe mich da nicht getraut, hierher zu fahren und das ist auch gut so."
Streichs Fahrrad beim Dreisamstadion gestohlen
Aber auch davor blieb Christian Streich nicht verschont: Sein Rad wurde gestohlen - beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg, damals noch im Dreisamstadion. "Wir haben mit 0:3 gegen Wolfsburg verloren. Nach dem Spiel war ich nicht gut gelaunt und wollte mit meinem Fahrrad nach Hause fahren. Doch zu meiner Überraschung war mein Fahrrad verschwunden", berichtete Streich. Von seiner Frau sei er am Abend gefragt worden, weshalb er so spät heimkomme. "Weil ich laufen musste", habe der 58-Jährige darauf geantwortet. "Ich hatte das Fahrrad nicht abgeschlossen, weil es genau vor meinem Trainerbüro stand. Da habe ich nicht gedacht, dass jemand mein Fahrrad mitnimmt. Aber der hat halt gedacht: Nicht schlecht, jetzt sind sie 0:3 hinten, da passiert eh nichts mehr und jetzt nehme ich noch dem Streich sein Fahrrad mit."