Auf seinen Plakaten preist er seine Solo-Auftritte landauf landab mit schelmischem Grinsen und weit aufgerissenen Augen an: Der gebürtige Kieler Bernd Lafrenz hat sich mit seinen frechen Shakespeare – Inszenierungen zu einem Freiburger Original entwickelt. Jetzt gibt es gleich zwei Jubiläen zu feiern. 400 Jahre Shakespeares Erstausgabe mit gesammelten Werken und 40 Jahre Shakespeare-Auftritte im Alleingang.
Es ist eines der teuersten Bücher der Welt – "First Folio", die Erstausgabe mit William Shakespeares gesammelten Werken erschien 1623, also vor 400 Jahren. Und seit 40 Jahren spielt der Wahlfreiburger Bernd Lafrenz sämtliche Rollen aus Shakespeares berühmtesten Werken im Alleingang – und das mit großem komödiantischem Talent. Jetzt war er mit seiner Hommage "Mit Shakespeare unterwegs" im Freiburger E-Werk zu erleben.
Mit braunem Narrenkleid, Eselsmütze und einer Trommel betritt Bernd Lafrenz die Bühne des Kammertheaters und verkündet – unterbrochen von Trommelschägen - um wen es an diesem Abend geht : "Er ist der meistgespielte Autor auf den Bühnen weltweit. Sein Werk wurde in unzählige Sprachen übersetzt. Und nach der Bibel ist sein Werk das meistübersetzte überhaupt!"
Dann betritt ein schwarzgelockter Barde den Marktplatz. Der Stuttgarter Musiker Thomas Roth versetzt das Publikum mit seiner Nyckelharpa, einem mechanisierten Streichinstrument zurück in die Zeit des englischen Dramatikers. "Die Nyckelharpa hat eine 700-jährige Tradition. Also Shakespeare-Zeit. Passt genau", meint er.
Alles begann mit improvisierten Maskenauftritten in Italien
Anfang der 80er Jahre hatte der Wahlfreiburger Bernd Lafrenz in Florenz Straßentheater mit verschiedenen Masken gespielt. Das kam beim Publikum gut an. Plötzlich war die Idee zu seiner Lebensaufgabe, Shakespeare Solo-Komödien zu spielen, geboren. Dafür brauchte er ein bekanntes Stück.
Seitdem hat Bernd Lafrenz elf Soloprogramme frei nach Shakespeare inszeniert und zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Der Komödiant überzeugt mit vielfältiger Mimik und Gestik und stimmlicher Vielfalt, wenn er in innerhalb von Sekunden in verschiedene Rollen schlüpft. In der berühmten Balkon-Szene spielt er zum Beispiel zeitgleich Romeo, Julia und deren Amme.
Im neuen Stück verkörpert Lafrenz Shakespeare selbst
In seinem neuen Programm "Mit Shakespeare unterwegs" lässt Lafrenz außerdem den Meister höchstpersönlich, dessen Mutter sowie Weggefährten des Dichters auftreten. Dabei vermischt er Biographisches, Sonette, Monologe und berühmte Redensarten von Shakespeare.
Zusammen mit der mittelalterlichen Musik von Thomas Roth wird dem Publikum Leben und Werk des englischen Dramatikers nahe gebracht. Nach dem Schlussapplaus freut sich eine Frau über den gelungenen Abend: "Mein Bildungshintergrund von Shakespeare ist zwar ein bisschen beschränkt, hat sich jetzt aber deutlich erweitert". Andere loben die Kraft der Sprache Shakespeares, die in der deutschen Übersetzung von Monologen spürbar wird. Und natürlich Lafrenz Kunst, verschiedenste Rollen mit seiner ausgefallenen Mimik und Gestik zu verkörpern.