Lörrach hatte Franz Beckenbauer schon im Alter von 18 Jahren kennengelernt. Denn in Lörrach trat er 1964 in einem Spiel der DFB-Jugendauswahl gegen die Schweiz erstmals im Nationaltrikot an. Und nicht nur das: Beckenbauer verhalf Deutschland mit seinen zwei Toren zum 2:1-Sieg.
Beckenbauers Premiere im Nationaltrikot - diese Lörracherin war dabei
Die frühere Lörracher Stadträtin Gabi Schupp kann sich noch gut an das Spiel vor sechzig Jahren im Lörracher Stadion erinnern. Schupp war damals 19 und ging mit ihrem Mann zu dem Spiel im alten Lörracher Stadion. "Als Frau ging man halt mit", sagt sie. An das Spiel kann sie sich nicht mehr genau erinnern, nur dass das Stadion voll war. "Das waren sicher 4.000 bis 5.000 Zuschauer." Und weil Lörrach so nahe an der Schweizer Grenze liegt, kamen natürlich auch viele Fußballfans aus der Schweiz. Gabi Schupp hat sogar noch das Programmheft von damals aufbewahrt.
Talent des jungen "Kaisers" sei sofort aufgefallen
Auch Albert Schmidt, Ingenieur und Ex-Regionalpolitiker, hat als "alter Fußballer" noch viele Erinnerungen an den jungen Franz Beckenbauer. Sein Talent sei ihm während des Spiels schon aufgefallen, er habe nie auf den Boden geschaut, sondern immer das Spiel im Blick gehabt. Doch wie das Spiel ausging, kann er sich nicht mehr erinnern - doch die Eleganz des jungen Beckenbauers sei ihm im Gedächtnis geblieben. Albert Schmidt weiß, wovon er spricht. Er war mal Vize-Nationaltrainer der Seychellen.
Lörracher Trainer Hitzfeld schwärmt von Beckenbauer
Große Anerkennung für die portlichen Verdienste Beckenbauers kommt auch von der erfolgsgekrönten Trainerlegende Ottmar Hitzfeld aus Lörrach. Im "Kicker" würdigte Hitzfeld den verstorbenen Beckenbauer als einen der Besten, "die je Fussball gespielt hätten". Hitzfeld hatte den FC Bayern München zu zwei verschiedenen Zeiten trainiert. Bei Hitzfelds erster Trainerstation in München von 1998 bis 2004 war Franz Beckenbauer Präsident der "Bayern". Danach war Hitzfeld nach eigenen Angaben erschöpft. Trotzdem versuchte Beckenbauer ihn, wenn auch vergeblich, als Bundestrainer gewinnen.
Den verstorbenen "Kaiser" würdigt auch der frühere Trainer des VfB Stuttgart, Helmut Benthaus, der nun in Lörrachs Nachbarort, im schweizerischen Riehen, wohnt: "Franz Beckenbauer hat den Fußball in Deutschland gesellschaftsfähig gemacht." Franz Beckenbauer habe den Ball beherrscht wie ein Dompteur das Raubtier, beschreibt es Benthaus. Bevor Beckenbauer 1984 "Teamchef" der Nationalmannschaft wurde, war Benthaus als Bundestrainer im Gespräch, aber der VfB Stuttgart wollte ihn als Vereinstrainer nicht gehen lassen. Dazu sagte Benthaus nun rückblickend: "Ich sollte es werden. Ob ich es dann auch geworden wäre, weiß ich nicht."
Geworden ist es dann bekanntlich Franz Beckenbauer - mangels Trainerlizenz allerdings als "Teamchef" und nicht als Bundestrainer. Diese Zeit auf der Trainerbank der Nationalmannschaft ab 1984 krönte der "Kaiser" 1990 mit dem Weltmeistertitel in Rom.