Einbrecher soll Bewohner ermordet haben

Prozessauftakt: Neue Details zum Raubmord am Lorettoberg in Freiburg

Stand
Autor/in
Paula Zeiler
Frau mit Brille und mittellangen Haaren trägt eine Bluse.
Judith Hartmann

Ein 22-Jähriger soll vor einem halben Jahr bei einem Rentner eingebrochen sein und ihn ermordet haben. Dafür muss er sich seit Dienstag vor dem Landgericht Freiburg verantworten.

Beim Prozessbeginn zum mutmaßlichen Mord am Lorettoberg äußerte sich erstmals der 22-jährige Angeklagte - allerdings nicht zur Tat. Er ist wegen Mordes, Raubes mit Todesfolge, Einbruchdiebstahls und Sachbeschädigung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten unter anderem Habgier und Heimtücke vor.

Während der Gerichtsverhandlung erzählte der Angeklagte viel von seiner bisherigen Lebensgeschichte in Algerien und seinem Leben nach der Flucht. Er schilderte sein Vorgehen bei früheren Eigentumsdelikten. Zu der Tat am Lorettoberg wollte er keine Angaben machen. Den Kopf hielt er beim Sprechen gesenkt, den Blick auf den Boden gerichtet. Er wirkte eingeschüchtert und sprach leise.

Beim Einbruch mit Mülltüte und Zange getarnt?

Die Staatsanwaltschaft nannte weitere Details zur Tat: Der Täter sei vergangenen Sommer, am 14. Juli, in den frühen Morgenstunden in den Stadtteil Wiehre gegangen, eines der teuersten Viertel Freiburgs. Der Angeklagte soll sich als Müllsammler getarnt dem Haus des Opfers genähert haben. Diese Masche habe er auch bei anderen Eigentumsdelikten bereits angewandt, um nicht aufzufallen, gab der Angeklagte selbst zu.

Verbringt Angeklagter nach mutmaßlichem Mord Stunden im Haus seines Opfers?

Der damals 21-Jährige soll sich laut Staatsanwaltschaft dort gewaltsam Zutritt zu einem Wohnhaus verschafft haben. Nachdem er das Haus im Erdgeschoss durchsucht habe, soll er Geräusche im Obergeschoss wahrgenommen haben. Daraufhin sei der Angeklagte, mit einem Messer aus der Küche des Opfers bewaffnet, nach oben gegangen.

Dort soll er den 77-jährigen Bewohner laut Staatsanwaltschaft mit mindestens 17 Messerstichen getötet haben. Später soll er die Leiche unter einem Teppich versteckt haben. Nach dem mutmaßlichen Mord soll der Angeklagte mehrere Stunden im Haus verbracht und Wertgegenstände an sich genommen haben. Auch aus der Kellerwohnung soll er laut Anklage elektronische Geräte, Kleidung, eine Sonnenbrille und Uhren gestohlen haben. Nach der Tat soll der Angeklagte zudem die Schuhe des Opfers angezogen und seine eigenen Schuhe am Tatort zurückgelassen haben, hieß es in der Anklage.

Angeklagter schildert sein Drogenproblem vor Gericht

Der mutmaßliche Täter gibt an, mit 21 Jahren aus Algerien geflohen zu sein. Erst im Mai vergangenen Jahres kam er nach Deutschland, wie der Vorsitzende Richter Polizeidokumenten entnahm. Der Angeklagte hat nach eigenen Angaben ein massives Drogenproblem. Er habe bereits mit 13 Jahren mit dem Konsum begonnen und in den vergangenen Jahren auch gedealt. Wegen seines Drogenproblems sei er mehrfach auch im Krankenhaus gewesen. Auch zwei Tage vor der Tat sei er in die Uniklinik Freiburg gekommen, stellte das Gericht fest, nachdem er bewusstlos aufgefunden worden war.

Tatverdächtiger wurde in der Schweiz gefasst

Die Staatsanwaltschaft Freiburg hatte gegen den Tatverdächtigen im November Anklage erhoben. Aktuell sitzt er in Untersuchungshaft. Schon im Vorfeld soll er durch mehrere Eigentumsdelikte aufgefallen sein.

Zunächst wurde in Freiburg nach ihm gefahndet. Laut Polizei war der Mann einen Tag nach der Tat auf dem Stühlinger Kirchplatz in Freiburg aufgefallen. Wie der Mann aussieht, wusste die Polizei durch Aufnahmen privater Sicherheitskameras auf dem Lorettoberg.

Gefasst wurde der Angeklagte wenige Tage nach der mutmaßlichen Tat im schweizerischen Bern. Vor seiner Festnahme hatte der Mann mit algerischer Nationalität dort Asyl in der Schweiz beantragt. Die Staatsanwaltschaft Freiburg hatte zuvor einen internationalen Haftbefehl gegen den Mann erwirkt.

Wohnungseinbrüche in Freiburg oftmals tagsüber

Die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Freiburg zeigt, dass es 2023 weniger Wohnungseinbrüche als noch in den Jahren 2014 bis 2019 gab. Von den 665 gemeldeten Wohnungseinbrüchen ereignete sich rund ein Drittel tagsüber, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner möglicherweise auf der Arbeit sind. Die Zahlen zeigen auch, dass es oftmals bei Versuchen bleibt - die Polizei spricht von rund der Hälfte der Fälle. Die Statistik für das Jahr 2024 liegt noch nicht vor.

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