Stundenlang hat Omar Masoud gekocht, jetzt öffnet er die Tür seines Restaurants im Stadtteil Rieselfeld. Die ersten Gäste sind Bekannte und Freunde: "Ich bin glücklich für dein Volk" sagt einer von ihnen, bevor er sich an einen der Holztische setzt. Ungläubig schaut eine Nachbarin auf das Schild vor dem Eingang in der Rieselfeldallee. Kostenloses syrisches Essen? "Sie sind so großzügig" bedankt sie sich für ihre Portion.
Eigentlich hätte Omar Masoud ja gerne gleich gefeiert, als Diktator Baschar al-Assad gestürzt wurde. Aber er wollte erst mal Weihnachten und Sylvester abwarten. Und: Erst vor zwei Monaten hat er das Restaurant im Rieselfeld übernommen. Im "Mokka und Minze" serviert er tagsüber deutsches Frühstück und Kuchen und abends orientalische Spezialitäten. So wurde die Aktion gestern auch ein bisschen zur Feier der eigenen Karriere.
Traumkarriere nach Flucht im Schlauchboot
2015 war Omar Masoud mit seiner Frau aus Syrien geflüchtet - im Schlauchboot, nachdem ihr Haus in Syrien bombardiert worden war. Schon 2017 eröffnete der geschäftstüchtige Hobbykoch einen Catering-Service, doch nach Corona musste er wieder neu anfangen. Zwei Kinder haben er und seine Frau inzwischen, der ältere Sohn geht schon in die zweite Klasse. Doch Omar Masouds Aufenthaltstitel ist nach wie vor ungeklärt. Auch weil er als Palästinenser aus Syrien kam.
Dass Omar Masoud sich Sorgen um seine Zukunft macht, soll heute aber keine Rolle spielen. Die kostenlosen Mahlzeiten serviert er mit einem Lächeln. Er spürt nach wie vor Dankbarkeit dafür, wie er in Deutschland aufgenommen wurde. Und dankbar sind auch die bunt gemischten Gäste. Sie haben inzwischen ein Reisgericht mit Erbsen und Minzsoße auf den Tellern. "Schmeckt total gut, erfrischend", sagt eine Frau, die mit ihrem Hund gerade spazieren war. "Sehr lecker" bestätigt ein junger Mann, der in der Nachbarschaft arbeitet. Eine Frau hat sogar Blumen für Omar Masoud dabei: "Weil ich mich auch freue für das Volk und dass er so eine Art Dankeschön macht, find ich super nett!"