Hallo, ich bin Robert Wolf, rasender Reporter im SWR Studio Freiburg. Pünktlich zum Enden des Spätsommers blicke ich mit euch auf ein paar interessante Themen der Woche aus Südbaden zurück.
- Südbadische Solidarität mit Israel
- Lörracher Lottogewinn sucht Besitzer
- Gerechte Bezahlung im Freiburger Frauenfußball
Der Terror in Israel ist auch in Südbaden Thema
Die Bilder aus Israel nach den Terrorangriffen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas schockieren die Welt. Die Anteilnahme und Bestürzung waren und sind auch in Südbaden groß. Die Stadt Freiburg hat sich zum Beispiel solidarisch mit ihrer israelischen Partnerstadt Tel Aviv-Yafo gezeigt und deren Flagge am Rathaus gehisst.
In meinem Bekanntenkreis gibt es Menschen, die zum Zeitpunkt des Angriffs der Hamas fast in Israel gewesen wären. Simon Stiebjahn zum Beispiel. Simon kommt aus dem Hochschwarzwald und ist ein international erfolgreicher Radprofi. Der mehrfache Deutsche Meister auf dem Mountainbike fährt weltweit auf höchstem Niveau MTB-Rennen.
Vom 11. – 14. Oktober wäre er eigentlich beim Etappenrennen "Epic Israel" gegen die besten Mountainbiker der Welt gefahren. Wegen des Angriffs haben Simon und sein Team die Reise aber nicht angetreten und auch das gesamte Rennen ist mittlerweile abgesagt. Der Angriff der Hamas geschah einen Tag vor dem geplanten Abflug des Teams. Relativ schnell nach den ersten News aus Israel hat sich das Team entschlossen, nicht zu fliegen. "Es macht definitiv keinen Sinn, wegen eines Radrennens in ein Krisengebiet zu fliegen", sagte mir Simon am Donnerstag am Telefon. Und ihn beschäftigt natürlich die Frage, was gewesen wäre, hätte die Hamas einen Tag später angegriffen. "Man weiß, wie knapp man dieser Katastrophe entgangen ist", so Simon weiter. Das komplette Interview könnt ihr hier nachhören:
Über die Solidarität mit Israel hat das SWR Studio Freiburg am 09. Oktober 2023 berichtet.
Lörracher Lottogewinn sucht Gewinner oder Gewinnerin
Den Traum vom großen und schnellen Geld, den träumen viele. Das zeigen schon die nackten Zahlen von Lotto Baden-Württemberg. Über eine Milliarde Euro wurden im letzten Jahr von Tipperinnen und Tippern in Baden-Württemberg eingesetzt. 31-mal wurden nach Ziehungen Millionengewinne ausgeschüttet. Und eigentlich sollte man meinen, dass alle, die an irgendeiner der über 3.000 Lottoannahmestellen im Land einen Tippschein abgeben, gebannt auf die Ziehung und den möglichen Gewinn warten. Ist aber scheinbar nicht so.
Ein Tippschein aus dem Raum Lörrach hat am vergangenen Samstag den Jackpot der Glücksspirale geknackt . 2,1 Millionen Euro Gewinn auf einmal oder 20 Jahre lang monatlich 10.000 Euro. So weit, so erfreulich. Aber die Besitzerin oder der Besitzer des Tippscheins hat sich bislang nicht gemeldet. Das hat auch eine erneute Nachfrage bei der Lottogesellschaft in Stuttgart bestätigt. Und ab jetzt tickt die Uhr. Denn der Lottogewinn wird nicht ewig auf seine Auszahlung warten. Wie lange das Geld geparkt wird, hat mir Viktoria Kesper, Pressesprecherin von Lotto Baden-Württemberg verraten:
Immerhin drei Jahre Zeit, um den Gewinn abzuholen. Ok, richtig dringend ist es also noch nicht. Und vielleicht sind die glücklichen Gewinner ja einfach nur im Urlaub oder sind noch damit beschäftigt, es tatsächlich wahrhaben zu wollen, dass jetzt über zwei Millionen Euro ihnen gehören werden.
Übrigens: Die Gewinnchance auf einen Gewinn der Glücksspirale liegt zwischen 1:9 und 1:10 Millionen. Das heißt, es ist wahrscheinlicher vom Blitz getroffen zu werden ( = 1:6 Millionen), als im Lotto zu gewinnen. Also liebe Tipperin oder lieber Tipper aus dem Raum Lörrach, sollten Sie das hier lesen, lösen Sie bitte Ihren Gewinnschein ein! So schnell passiert Ihnen das nämlich wahrscheinlich nicht mehr…
Über den Lörracher Lottogewinn hat SWR4 Baden-Württemberg am 09. Oktober berichtet.
Erfolgreicher SC Freiburg – Gerechter SC Freiburg?
Zum Abschluss nochmal was zum Thema Geld. Der SC Freiburg hat in der vergangenen Saison ein Rekordjahr erlebt. Der Umsatz ist rauf auf 175 Millionen Euro mit einem Überschuss von 16 Millionen Euro. Bestwerte in der Clubgeschichte, so Finanzvorstand Oliver Leki auf der Mitgliederversammlung am Mittwochabend. Stolz konnte er verkünden: "Wir sind wirtschaftlich ausgesprochen solide aufgestellt und haben keinen Euro Schulden bei der Bank."
Auch die Mitgliederzahlen haben sich in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt auf 63.000 Mitglieder. Der sportliche Erfolg der letzten Jahre macht sich auch hier bemerkbar, lässt aber natürlich auch die Erwartungen steigen. Unterm Strich ist der SC Freiburg zufrieden und will demütig bleiben, so Sportvorstand Jochen Saier. Sätze, die man vom SC kennt und bundesligaweit auch schätzt. Etwas stößt mir aber unangenehm auf. Etwas, was Helen Breit von der Supporters Crew Freiburg am Mittwoch zur Sprache gebracht hat, das aber irgendwie keine größere Resonanz findet. Die Frage nach dem Gehaltsgefälle zwischen Spielerinnen und Spielern.
Die SC-Frauen spielen seit Beginn des Jahrtausends fast durchgehend in der Bundesliga. Nur in der Saison 2010/11 gab es ein Jahr 2. Liga mit sofortigem Wiederaufstieg. 2019 und 2023 war das Team im DFB-Pokal-Finale. Kurz: Die Frauenmannschaft des SC Freiburg ist ähnlich erfolgreich wie die Männermannschaft. Ähnlich bezahlt werden sie aber nicht. Genaue Zahlen nannte der Verein auf der Mitgliederversammlung nicht, die Gehälter sollen sich aber im Durchschnitt der Frauenbundesliga bewegen.
Und dazu haben die Kollegen der Sportschau recherchiert, dass der Durchschnittsverdienst in der Frauenbundesliga bei etwa 3.500 Euro liegt. Brutto. In einer nicht-repräsentativen Umfrage unter 122 Bundesligaspielerinnen gab fast ein Viertel (!!!) an, gar kein Gehalt zu bekommen. Viele Bundesligaspielerinnen arbeiten nebenher. Mit Blick auf den Trainingsaufwand, An- und Abreisen zu Spielen und dem nicht immer einheitlichen Spielplan eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Die langjährige Nationaltorhüterin Almuth Schult sagt deshalb, dass es noch nicht gerechtfertigt sei, in Deutschland von Profifußball der Frauen zu sprechen. Diesem Urteil schließe ich mich an. Profisportler verschreiben sich ihrem Sport vollkommen und sollten davon auch leben können. Und von einem SC Freiburg, der erneut ein finanzielles Rekordjahr eingefahren hat und sich Demut groß auf die Fahnen schreibt und im deutschen Profifußball als das Beispiel für Nachhaltigkeit stehen will, erwarte ich, dass das viele Geld auch adäquat in eine wichtige Säule der Vereins-DNA gesteckt wird: In eine gerechte Bezahlung der SC-Frauenmannschaft.
Über die Mitgliederversammlung des SC Freiburg hat SWR4 Baden-Württemberg am 12. Oktober 2023 berichtet
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